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Abstract
Der vorliegende Text analysiert die Funktionsweise von Strategischen Allianzen im Zusammenhang von „Strategie“ und „operativer Umsetzung“. Hintergrund ist eine oftmals strategielastige Debatte und die Vernachlässigung operativer Aspekte in der Kooperationsliteratur. Im Mittelpunkt steht die empirische Untersuchung einer internationalen Technologieallianz im liberalisierten Telekommunikationssektor, dem Digitalfunkkonsortium. Am Beispiel der Fallstudie werden zum einen die ökonomischen und technologischen Rahmenbedingungen beschrieben, die Firmen zur Kooperation bei der Entwicklung einer break-through- Technologie motivieren, wie auch die unterschiedlichen strategischen Interessenkomplementaritäten und -divergenzen. In einem zweiten Schritt beschreibt die Autorin die Bewältigung der Allianzziele im konkreten interorganisatorischen Arbeitsprozeß. Einzelne Aspekte hierbei sind zunächst der Prozeß und die Ergebnisse der Arbeitsteilung zwischen den Partnern sowie die Interdependenzen zwischen den Organisationen in den einzelnen Phasen der Produktentwicklung. Deutlich wird im Zusammenhang zwischen den konsortialen Steuerungsmechanismen - faßbar als horizontale Verhandlungskoordination - und dem problematischen Prozeß der gemeinsamen Produktentwicklung eine hohe politische Aufladung der Kooperation auf allen Ebenen. Sichtbar werden die Auswirkungen der konsortialen Governance im konkreten Arbeitsprozeß durch das ständige Ineinanderfallen von firmenbezogenen Interessendifferenzen und operativen Fragen. Ein weiteres Augenmerk gilt spezifischen Unterschieden zwischen den kooperierenden Firmen hinsichtlich Organisationsstruktur, Arbeitsorganisation und Personalpolitik, die sich in der Zusammenarbeit als Störfaktor und Begrenzung der Kooperationsfähigkeit erweisen. Die Sichtweise ist dynamisch: Es zeigt sich, daß Interessenkonstellation wie auch die Kooperationsatmosphärer sich im Verlauf der Zusammenarbeit verändern können, und zwar in Abhängigkeit von externen, wettbewerbsbezogenen Parametern wie auch von internen, grundsätzlich gestaltbaren Bedingungen. Eine Erfolgsbewertung hinsichtlich der wirksamen Umsetzung der Allianzsstrategie muß differenzieren: einige Ziele (hier z.B. das des Marktzugangs) lassen sich durch die Kooperation verwirklichen. Andere häufig genannte Vorteilspotentiale von Kooperationen - wie das der Zeitersparnis und der Kostenreduktion - können durch Interessendivergenzen und operative Defizite konterkariert werden. Schließlich wird noch auf die unterschiedliche individuelle Dynamik bei den Partnerfirmen aufmerksam gemacht. Die Zusammenarbeit im Digitalfunkkonsortium wurde von den beteiligten Firmen in sehr unterschiedlicher Weise und mit unterschiedlichen Markterfolgen genutzt. Ausschlaggebend hierfür waren interne Bedingungen, die hier - ohne dies vertiefen zu können - angerissen werden. Fazit der Arbeit ist, daß bei der Untersuchung von strategischen Allianzen die Interessenstruktur und Steuerungsform zwischen den Partnern nicht nur beschrieben, sondern hinsichtlich ihrer Auswirkungen im postkontraktuellen Arbeitsprozeß untersucht werden sollten. Notwendig ist hier eine Sichtweise, die zum einen den Faktor der `Politik´ auf allen Ebenen nicht ausblendet und zum anderen auch die internen Bedingungen bei den beteiligten Organisationen in den Blick nimmt.
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