Tarifvertraege und die Lohnluecke zwischen Maennern und Frauen: Empirische Evidenz aus Zerlegungsanalysen (Collective wage agreements and the gender pay gap: Empirical evidence from decomposition analyses)

Der Beitrag untersucht mit LIAB-Daten fuer die Jahre 2000 bis 2010, wie sich der Gender Pay Gap bei Vollzeitbeschaeftigten im Zeitablauf entwickelt hat. Dabei wird zwischen dem nicht-tarifgebundenen Bereich der Wirtschaft und dem Bereich mit Flaechentarifvertraegen differenziert. Die Befunde zeigen, dass die Lohnluecken zu Beginn des Betrachtungszeitraums in beiden Bereichen aehnlich ausfielen, dann aber auseinandergedriftet sind – inzwischen ist die Lohnluecke im tarifgebundenen Bereich deutlich niedriger. Eine Juhn-Murphy-Pierce-Zerlegung verdeutlicht, dass ein Grossteil der Unterschiede in der geschlechtsspezifischen Lohnluecke zwischen beiden Bereichen auf nicht beobachtbare Faktoren zurueckgeht: Entweder gibt es in Betrieben ohne Tarifvertrag staerker ausgepraegte Unterschiede in den unbeobachtbaren produktivitaetsrelevanten Merkmalen von Maennern und Frauen, oder aber in diesen Betrieben wird staerker diskriminiert. Eine ergaenzende branchenspezifische Analyse bestaetigt, dass der Gender Pay Gap in den meisten Sektoren im Regime mit Flaechentarifvertraegen geringer ausfaellt. (The article uses LIAB data for the years 2000 to 2010 to analyse the gender pay gap in Germany among full-time workers. It does so by differentiating between the sections of the economy that are not covered by collective agreements and those covered by sectoral collective agreements. The results show that the gap was roughly of the same size at the beginning of the time period, but drifted apart afterwards. Meanwhile the gap is much smaller in the section of the economy covered by collective agreements. A Juhn-Murphy-Pierce decomposition between both regimes reveals that much of the difference in gender pay gaps is due to unobservable factors. On the one hand, unobserved productivity differences between men and women working under collective contracts might be smaller. On the other hand wage discrimination might be less severe under collectively negotiated contracts. An additional analysis by economic sector shows that the gender pay gap is lower under collective bargaining coverage in most industries.)