Author
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- Jakob Kapeller
(Institute for Socio-Economics, University of Duisburg-Essen, Germany; Institute for Comprehensive Analysis of the Economy, Johannes Kepler University Linz, Austria)
- Claudius Graebner
(Institute for Socio-Economics, University of Duisburg-Essen, Germany; Institute for Comprehensive Analysis of the Economy, Johannes Kepler University Linz, Austria)
- Philipp Heimberger
(Vienna Institute for International Economic Studies, Austria; Institute for Comprehensive Analysis of the Economy, Johannes Kepler University Linz, Austria)
Abstract
Diese Studie diskutiert die Herausforderungen, denen sich die wirtschaftspolitischen Akteure in Europa stellen muessen, um eine wirtschaftlich prosperierende und institutionell stabile Gemeinschaft der Mitgliedslaender der Europaeischen Union (EU) sicherzustellen. Auf analytischer Ebene dokumentieren wir nicht nur den Prozess einer multi-dimensionalen Polarisierung der EU-Laender, sondern bringen die bestehenden oekonomischen Divergenzen mit einem langfristig zentralen Problem in Verbindung, naemlich der strukturellen Polarisierung: Unterschiede in der institutionellen und rechtlichen Einbettung (etwa in den Bereichen des Steuer- und Unternehmensrechts, des Arbeitsmarkts oder des Finanzsektors) und technologischen Kapazitaeten sind ein wesentlicher Treiber fuer eine Divergenz der Lebensstandards zwischen einigen Mitgliedslaendern. Diese Polarisierung, die bereits vor der Finanzkrise ihren Ausgang genommen, sich jedoch in den letzten zehn Jahren verschaerft hat, ist massgeblich auf einen globalen und vor allem auch europaeischen Standortwettbewerb zurueckzufuehren. Ohne ein koordiniertes und kooperatives Einschreiten der wirtschaftspolitischen Akteure ist ein weiteres Auseinanderdriften der oekonomischen Entwicklungspfade unvermeidbar. Denn die grossen Unterschiede in den Produktionsstrukturen der EU-Laender und die damit verbundene hoechst ungleiche Verteilung technologischer Kapazitaeten haben selbstverstaerkenden Charakter und wuerden die Polarisierung weiter verschaerfen. Die Studie liefert Vorschlaege fuer eine kohaerente europaeische Gesamtstrategie, die nicht nur bestehende Probleme adressiert und die haeufig versprochene Aufwaertskonvergenz zwischen den EU-Laendern moeglich macht. Sie bietet auch eine moegliche Grundlage, um zentrale Zukunftsherausforderungen (z.B. Digitalisierung, Alterung der Gesellschaft, Klimawandel oder globaler Handel) auf Basis gemeinsamer europaeischer Zielsetzungen zu adressieren. Dabei stellen wir die Sicherung bzw. den Ausbau europaeischer Werte und Institutionen ins Zentrum, um auf dieser Basis die europaeische Integration an entscheidenden Stellen zu vertiefen und so mittel- bis langfristig von europaeischer Seite auch zu einer Transformation der globalen Wirtschaftsordnung beizutragen. Ein zentrales Argument ist, dass koordinierte Massnahmen in verschiedenen Politikbereichen - insbesondere in der Lohn-, Geld-, Fiskal- und Industriepolitik - von zentraler Bedeutung sind, um eine langfristig erfolgreiche wirtschaftliche Basis fuer den gemeinsamen europaeischen Wirtschafts- und Waehrungsraum zu schaffen.
Suggested Citation
Jakob Kapeller & Claudius Graebner & Philipp Heimberger, 2019.
"Wirtschaftliche Polarisierung in Europa: Ursachen und Handlungsoptionen,"
ICAE Working Papers
98, Johannes Kepler University, Institute for Comprehensive Analysis of the Economy.
Handle:
RePEc:ico:wpaper:98
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