Stadtwirtschaft im Umbruch - Wiens Beschäftigungssystem unter neuen Rahmenbedingungen

Vor dem Hintergrund der mittelfristigen Verschlechterung der Wiener Arbeitsmarktlage im Vergleich zur Bundesentwicklung untersucht der Beitrag die Entwicklung des Wiener Beschäftigungssystems unter neuen Rahmenbedingungen. Demnach ist Wien keineswegs ein "altes" Industrie- und Dienstleistungsgebiet, das neuen Herausforderungen aufgrund geringer Flexibilität und Wandlungsfähigkeit nicht gewachsen ist. Im Gegenteil, es wird eine "Stadtwirtschaft in Bewegung" sichtbar, die sich in dynamischer Restrukturierung an die durch EU-Integration und Globalisierung veränderten Rahmenbedingungen anpasst. So liegt die vergleichsweise geringe Beschäftigungsdynamik in Wien nicht in einem geringen Wirtschaftswachstum, sondern in rasanten Produktivitätsgewinnen begründet. Sie sind angesichts der spezifischen Lage Wiens an der Grenze zu Wettbewerbern mit Kostenvorteilen notwendig, haben aber in einer geringen Beschäftigungsintensität des Wachstums ihre Kehrseite. Grundlage dieser Effizienzgewinne ist ein vergleichsweise massiver Wandlungsprozess auf Unternehmens- und Branchenebene. Er führt in Richtung stärker technologieorientierter und qualifikationsintensiver Aktivitätsfelder und geht mit hohem Arbeitsplatzumschlag, erheblicher Gründungs- wie Stilllegungsaktivität sowie einer beschränkten Nachhaltigkeit neu geschaffener Arbeitsplätze einher. Eine explizit wachstumsorientierte Struktur- und Standortpolitik sowie massive Anstrengungen der Qualifizierungspolitik sollten diesen Strukturwandel begleiten.