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Abstract
In der gegenwärtigen Modernisierungsdebatte des öffentlichen Sektors spielt die Verselbständigung von Verwaltungseinheiten eine zentrale Rolle. Die Reduzierung des Staates auf seine Kernaufgaben durch Enthierarchisierung und Dezentralisierung von Kosten- und Leistungsverantwortung sowie die Einführung wettbewerblicher Mechanismen und Instrumente werden als Bedingungen für Lern- und Innovationsfähigkeit von Organisationen zur flexibleren, wirtschaftlicheren und qualitativ hochwertigeren Produktion von öffentlichen Gütern und Dienstleistungen angesehen; eine Notwendigkeit in Anbetracht bisher verpaßter Reformchancen und wachsender Anpassungserfordernisse im Zuge gesellschaftlicher und ökonomischer Wandlungsprozesse. Die Analyse von Modernisierungsprozessen bei den Krankenkassen, die im Rahmen zentraler leistungs- und organisationsrechtlicher Vorgaben erhebliche Autonomiespielräume besitzen und unter einem (begrenzten) Wettbewerbsdruck stehen, zeigt, daß die Übertragung öffentlicher Aufgaben an staatsfernerer, verselbständigte Träger nicht selbstverständlich zu einer effizienteren und qualitätsbewußteren Produktionsorganisation von Dienstleistungen führt. Der Umbau vom Verwaltungsapparat zum Dienstleistungsunternehmen verlangt über organisatorische Umbauprozesse hinaus die Entwicklung völlig neuer Wahrnehmungs- und Entscheidungsmuster, Verhaltensstile und Bewertungsschemata. Für den Modernisierungsprozeß des öffentlichen Sektors ist dementsprechend eine Verringerung der Fertigungstiefe des Staates, die Schaffung von autonomen Einheiten mit dezentraler Gestaltungs- und Entscheidungskompetenz zunächst erst der Einstieg in die Entbürokratisierung. Die praktische Nutzung neugewonner Flexibilitäten und die Herausbildung von Kreativität und neuen Leitbildern ist nach vorliegenden Erfahrungen Ergebnis mühsamer, mit Unsicherheiten behafteter und langwieriger Organisations- und Personalentwicklungsprozesse.
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