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- von der Oelsnitz, Dietrich
Abstract
Über Jahrhunderte hinweg verstand man unter Wissen bewiesenes Wissen. Dieser Beweis wurde nach LAKATOS entweder durch die Kraft der Vernunft oder durch die Evidenz der Sinne erbracht. Es gilt noch heute als Gebot intellektueller Redlichkeit, sich unbewiesener Behauptungen zu enthalten, um die Kluft zwischen bloßer Spekulation und begründetem Wissen (... ) auf ein Mindestmaß zu beschränken. So einsichtig die Sinnhaftigkeit dieses Gebots für unbewiesene Behauptungen ist, so umstritten ist sie seit jeher für unbeweisbare , kurz: für Werturteile, genauer: für Werturteile im Bereich der wissenschaftlichen Aussagen. Es sind nicht zuletzt hochgradig philosophische Probleme, die sich aus der hieran anknüpfenden Forderung nach einer grundsätzlichen Werturteilsfreiheit wissenschaftlicher Aussagen ergeben. Die Behauptung, wissenschaftliche Erkenntnis könne überhaupt (jemals) bewiesenes Wissen sein, wird heute zunehmend - und nicht nur von berufsmäßigen Wissenschaftsskeptikern - in ihrer Berechtigung angezweifelt. Zwar schien der Thriumphzug der NEWTONschen Physik hier in eine grundsätzlich andere Richtung zu weisen, EINSTEINS legendäre Relativierungen und teilweise auch Falsifizierungen des NEWTONschen Weltbildes aber haben die Verhältnisse aus der Sicht der Skeptiker wieder geradegerückt: Das Ideal reiner, bewiesener Erkenntnis scheint - nicht zuletzt auch durch POPPERs elementare Überlegungen zur logischen Unmöglichkeit der Verifizierung induktiver Schlüsse - heute weiter entrückt denn je. Vor diesem Hintergrund versucht die vorliegende Schrift, die wesentlichen Grundzüge des Werturteilsstreits in komprimierter Form zu rekonstruieren. Die hierbei zum Ausdruck kommenden widerstreitenden Meineiner verwandt erscheinenden Thematik gerückt: der Öffnung der Betriebswirtschaftslehre gegenüber nachbarwissenschaftlichen Erkenntnissen, welche gemeinhin unter dem Stichwort Pluralismusdebatte diskutiert wird.
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