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Rußlands Erdgas und die Energiesicherheit der EU

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  • Götz, Roland

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Die Bevölkerung der Europäischen Union hat einen Anteil von 6% an der Weltbevölkerung. Sie verbraucht jedoch 16% der weltweit produzierten Energie. Bis 2030 wird der Energieverbrauch in der EU weiter zunehmen, während die Eigenerzeugung abnehmen wird. Daher werden die Energieimporte weiter ansteigen müssen - in der auf rund 30 Mitgliedsländer erweiterten EU des Jahres 2030 werden sie rund 60% des Verbrauchs ausmachen, stellt die EU-Kommission in ihrem neuen Grünbuch zur Energieversorgungssicherheit fest. Unter den Energieträgern, von denen die Energiesicherheit Europas abhängt, spielen Erdöl und Erdgas eine quantitativ herausragende Rolle, während feste Brennstoffe (Kohle), Kernenergie und erneuerbare Energien aus unterschiedlichen Gründen geringere Bedeutung haben. Da Erdgas nach Europa fast ausschließlich über Pipelines geliefert wird, hat sich - im Unterschied zu Kohle und Erdöl - ein regionaler Erdgasmarkt herausgebildet, auf dem Rußland, Algerien und Norwegen dominieren. Zur Erreichung der Zielsetzung des Kyoto-Protokolls, das bis 2012 eine Reduktion der Emission von Treibhausgasen um 8% gegenüber 1990 vorsieht, wäre eine weiter gehende Substitution von Kohle und Erdöl durch Erdgas wünschenswert. Auch daher kommt der zukünftigen Verfügbarkeit von Erdgas besondere Bedeutung zu. Da gleichzeitig mit der Herausgabe des Grünbuchs der EU die russische Regierung eine Neufassung ihrer Energiestrategie beschlossen hat, die bis 2020 konzipiert ist, liegt es nahe, die beiden Dokumente zu vergleichen. In der Untersuchung werden die entsprechenden Aussagen des EU-Grünbuchs sowie der russischen Energiestrategie gegenübergestellt und unter Hinzuziehung von Experteneinschätzungen analysiert. Dabei erweisen sich die Prognosen der russischen Energiestrategie teilweise als zu optimistisch. Aber auch die von europäischer Seite an Rußland gerichteten Erwartungen sind überzogen, da Gasmengen erwartet werden, die das für Europa zur Verfügung stehende russische Exportpotential voraussichtlich weit übersteigen. Zwar gibt die russische Energiestrategie für das Jahr 2010 einen Gesamtumfang der Erdgasexporte an, der den europäischen Bedarf sowie weitere Exporte in die GUS und nach Südostasien deckt, doch ist dies für die Jahre nach 2010 und insbesondere für die Zeit nach 2020 nicht mehr der Fall. Daraus folgt, daß nicht nur die an Rußland geknüpften Erwartungen überdacht, sondern auch alternative Bezugsquellen für Erdgaslieferungen in die EU verstärkt in die Überlegungen einbezogen werden sollten. Trotz aller Vorbehalte wird Rußland weiterhin für die Versorgung Europas mit Energie und insbesondere mit Erdgas eine wichtige Rolle spielen. Aufgabe der Zukunft wird es freilich sein, Rußland vom Weg der bloßen Produktionssteigerung bei konventionellen Energieträgern abzubringen und es dazu zu bewegen, zusammen mit Europa den Weg der Energieeinsparung und der Umorientierung auf erneuerbare Energien und damit auch der Verringerung der Treibhausgasemissionen zu gehen. (SWP-Studie / SWP)

Suggested Citation

  • Götz, Roland, 2002. "Rußlands Erdgas und die Energiesicherheit der EU," SWP-Studien S 12/2002, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), German Institute for International and Security Affairs.
  • Handle: RePEc:zbw:swpstu:s122002
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