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Abstract
Die Debatte um die Integration muslimischer Einwanderer zeigt, daß der säkulare Rechtsstaat normatives Leitbild für die Integrationspolitik in Europa ist. Die Trennung von Kirche und Staat wurde allerdings von den EU-Mitgliedsstaaten ganz unterschiedlich vollzogen. Dies erklärt die Existenz mehrerer, teils konkurrierender Integrationskonzepte. Es erscheint daher vielversprechend, die Integrationspolitik dreier Länder miteinander zu vergleichen, um Ansatzpunkte für einen innereuropäischen Erfahrungsaustausch in dieser Frage zu gewinnen. Wie die vorliegende Studie zeigt, haben sich Frankreich, Großbritannien und die Niederlande in den letzten zwanzig Jahren erfolgreich darum bemüht, die muslimischen Einwanderer rechtlich gleichzustellen. Wie neueste Untersuchungen aus Holland belegen, sind je nach Herkunftsland nur bis zu 7 % der Muslime Mitglied in einem islamischen Verein. Daran ist das interkulturelle Konzept gescheitert, die Integration durch die Beteiligung muslimischer Organisationen an politischen Entscheidungsprozessen voranzutreiben. Was auf rechtlicher Ebene gelungen ist, erweist sich auf der politischen Ebene als Defizit: Nur in wenigen Ausnahmen fanden muslimische Einwanderer einen Platz in den etablierten Parteien. Als problematisch für die Integration erscheinen auch die Bildungssysteme: So ist der Einfluß konfessioneller Schulen verhältnismäßig groß; durch den Rückzug des Staates aus der Bildungspolitik wird er in Zukunft noch zunehmen. Hier zeigt die Erfahrung, daß die Gründung von islamischen Schulen vielfach zur Ghettobildung beitrug. Schließlich hat sich auch der Einfluß der Regierungen der Herkunftsländer auf den Islam in Europa als ein großes Integrationshindernis erwiesen. (SWP-Studie / SWP)
Suggested Citation
Riedel, Sabine, 2005.
"Muslime in der Europäischen Union: Nationale Integrationskonzepte im Vergleich,"
SWP-Studien
S 10/2005, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), German Institute for International and Security Affairs.
Handle:
RePEc:zbw:swpstu:s102005
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