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In der Zeit der Globalisierung stellt sich die Frage nach der Existenz von alternativen Governance-Mechanismen, welche anstatt des staatlichen Rechts grenzüberschreitende Transaktionen effektiv unterstützen könnten. Das Phänomen, welches geeignet erscheint, als globales Recht der Wirtschaft zu fungieren, ist unter dem Begriff: lex mercatoria, the new law merchant, bzw. das autonome Welthandelsrecht bekannt. Bei der lex mercatoria handelt es sich um von den Kaufleuten selbst kreierte Normen, Handelsbräuche und Standardverträge, die im grenzüberschreitenden Handel universelle Anwendung finden. Die verschiedenen Begriffe, die für die Beschreibung des gleichen Sets von autonomen Handelsnormen verwendet werden, spiegeln die unterschiedlichen Verständnisse des Phänomens wider. Der Diskurs über die Existenz, Rechtsnatur, Umfang und Autonomie der lex mercatoria besteht seit über 40 Jahren und setzt oft große praktische Relevanz der lex mercatoria voraus. Die unzureichende und widersprüchliche empirische Forschung zeigt aber kein komplettes und kohärentes Bild über den lex mercatoria-Ansatz zur Globalisierung. Die offenen Fragen betreffen insbesondere die praktische Anwendung der lex mercatoria im Rahmen eng verflochtenen Handelsbranchen sowie ihre tatsächliche Funktion in der Unterstützung globalisierten Handelsgeschäfte. Dieser Beitrag versucht diese Fragen anhand der im Bereich des internationalen Holzhandels gewonnen empirischen Ergebnisse zu klären. Er zeigt, dass die Holzindustrie ihre eigene Governance-Struktur geschaffen hat, welche aus relationalen Verträgen sowie privat kreierten und im Rahmen der Schiedsgerichtsbarkeit angewandten Regeln besteht. Die Benutzung von privaten Koordinationsmechanismen innerhalb der Holzindustrie wird durch die netzwerkartige Struktur der Branche sowie durch den Handel mit einem Naturprodukt begünstigt und ersetzt weitgehend den Rückgriff auf staatliches Recht und Gerichte. Dieser Artikel beschreibt das Zusammenspiel der vorgefundenen Governance-Mechanismen der Holzindustrie und versucht zu klären, ob lex mercatoria als dominantes Koordinationsmittel der grenzüberschreitenden Handelsgeschäfte und als globales Recht der Wirtschaft angesehen werden kann.
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