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Abstract
Seit einiger Zeit ist in der wirtschaftspolitischen Diskussion die Auffassung verbreitet, die Wirtschaftswissenschaft stünde im Globalisierungsprozess wachsenden Ansprüchen gegenüber, verbessertes Steuerungswissen für die Wirtschaftspolitik bereitzustellen. Dass große ökonomische Krisen eine Herausforderung für die Wirtschaftswissenschaft als Erfahrungswissenschaft sind, ist nicht neu. Meine These ist jedoch, dass die Globalisierung und die damit verbundene größere Komplexität der Interdependenzen in der Wirtschaft keine grundsätzlich neuartige Problemstellung für die Wirtschaftswissenschaft enthält. Dafür lassen sich zwei Argumente anführen: Erstens werden die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen den institutionellen Regelungen im Bereich der Wirtschaft (Interdependenz der Regelordnungen) seit langem in der Wirtschaftstheorie im Bereich der Wirtschaftsordnungstheorie - oder moderner der Neuen Institutionenökonomik - behandelt. Zweitens ist die internationale Interdependenz, die von einzelnen Aktionen im ökonomischen Prozess eines Landes ausgelöst wird, beginnend mit der klassischen Theorie des internationalen Handels Anfang des 19. Jahrhunderts von David Ricardo und John Stuart Mill für offene Volkswirtschaften erkannt und erklärt worden. Der heutige Globalisierungsprozess, der ökonomische, soziale und politische Dimensionen hat, schafft aus Sicht der Wirtschaftswissenschaft keine grundsätzlich neuartigen Problemstellungen. Allerdings sind die internationalen Abhängigkeiten infolge der steigenden Anzahl privater und staatlicher Wirtschaftsakteure aus immer mehr Ländern, die unterschiedliche institutionelle Spielregeln haben, und wegen der immer stärker differenzierten Güter- und Dienstleistungsmärkte in der Welt zweifellos komplexer geworden. Dies alles verändert aber nicht die Qualität oder Struktur des wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnisproblems, sondern dessen Dimension.
Suggested Citation
Clapham, Ronald, 2010.
"Wirtschaftswissenschaft in Zeiten der Globalisierung,"
Discourses in Social Market Economy
2010-08, OrdnungsPolitisches Portal (OPO).
Handle:
RePEc:zbw:opodis:201008
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