Author
Listed:
- Demary, Markus
- Kruse, Cornelius
- Zdrzalek, Jonas
Abstract
Inflationssorgen sind zunehmend wieder ein Thema in der Öffentlichkeit. Nach einer ausgedehnten Phase der Niedriginflation sind die Inflationsraten nun, teils auch durch gleichzeitig auftretende Sondereffekte, wieder angestiegen. Dies wirft vor allem Fragen danach auf, welche gesellschaftlichen Gruppen besonders von den Preisanstiegen betroffen sind. Als empirische Grundlage der vorliegenden Untersuchung dienen die Preisindizes des Statistischen Bundesamtes und Daten über das Konsumverhalten von Haushalten aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS). Aus den berechneten individualisierten Preisindizes und Inflationsraten zeigt sich, dass ärmere Haushalte einer stärkeren Steigerung ihrer Lebenshaltungskosten gegenüberstehen als reichere Haushalte. Während die Lebenshaltungskosten der einkommensärmsten Haushalte langfristig, d.h. seit 1995, um 33,9 Prozent gestiegen sind, haben sich die Lebenshaltungskosten der einkommensreichsten Haushalte nur um 28,0 Prozent erhöht. Ein Grund hierfür ist, dass die ärmeren Haushalte einen größeren Anteil ihres Einkommens für Wohnen und Lebensmittel ausgeben, die recht stark im Preis gestiegen sind, während die einkommensreicheren Haushalte stärker Elektronikgeräte konsumieren, die qualitätsbereinigt im Preis gefallen sind. Zudem zeigt sich, dass sich ältere Haushalte einer höheren Steigerung der Lebenshaltungskosten gegenüberstehen als jüngere Haushalte. Während die Lebenshaltungskosten basierend auf dem Konsummuster eines 80-jährigen Haushalts langfristig um 42,6 Prozent gestiegen sind, haben sich die Lebenshaltungskosten basierend auf dem Konsummuster eines Haushalts im Alter von 18 bis 24 Jahren nur um 18,7 Prozent erhöht. Ein großer Unterschied liegt hier im Beitrag von Elektronikgeräten zur Inflationsentwicklung, die von den jüngeren stärker konsumiert werden als von älteren Haushalten. Während sich nur geringe Inflationsunterschiede zwischen Mietern und Wohneigentümern zeigen, sind deutlichere Unterschiede hinsichtlich der Arbeitsmarktpartizipation erkennbar. Angestellte weisen geringere Steigerungen ihrer Lebenshaltungskosten auf als Rentner, was auch auf die unterschiedlichen Konsummuster nach Alter zurückgeführt werden kann. Während die Lebenshaltungskosten basierend auf dem Konsummuster der Angestellten langfristig um 27,5 Prozent angestiegen sind, so haben sich die Lebenshaltungskosten basierend auf dem Konsummuster der Rentner um 37,9 Prozent erhöht. Bei den Lebenshaltungskosten von Single-Frauen finden sich langfristig höhere Inflationsraten als bei SingleMännern. Während die Lebenshaltungskosten der Frauen langfristig um 37,2 Prozent gestiegen sind, haben sich die Lebenshaltungskosten der Männer nur um 31,3 Prozent erhöht. Dies liegt unter anderem daran, dass die Männer einen höheren Anteil ihrer Lebenshaltungskosten für Elektronikgeräte ausgeben, die qualitätsbereinigt im Preis gefallen sind. Die Lebenshaltungskosten der Frauen sind in einem ähnlichen Ausmaß gestiegen wie die Lebenshaltungskosten der Alleinerziehenden, welche im Vergleich zu den Single-Männern ebenfalls weniger Geld für im Preis gefallene Güter ausgeben.
Suggested Citation
Demary, Markus & Kruse, Cornelius & Zdrzalek, Jonas, 2021.
"Welche Inflationsunterschiede bestehen in der Bevölkerung? Eine Auswertung auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe,"
IW-Reports
46/2021, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute.
Handle:
RePEc:zbw:iwkrep:462021
Download full text from publisher
More about this item
JEL classification:
- E21 - Macroeconomics and Monetary Economics - - Consumption, Saving, Production, Employment, and Investment - - - Consumption; Saving; Wealth
- E31 - Macroeconomics and Monetary Economics - - Prices, Business Fluctuations, and Cycles - - - Price Level; Inflation; Deflation
NEP fields
This paper has been announced in the following
NEP Reports:
Statistics
Access and download statistics
Corrections
All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:zbw:iwkrep:462021. See general information about how to correct material in RePEc.
If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.
We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .
If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.
For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: ZBW - Leibniz Information Centre for Economics (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/iwkolde.html .
Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through
the various RePEc services.