Author
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- Risius, Paula
- Tiedemann, Jurek
- Küper, Malte
- Flake, Regina
Abstract
Um bis 2045 klimaneutral zu werden, ist die Reduktion von Emissionen von grundlegender Bedeutung. Einer der Energieträger, auf die umgestiegen werden soll, ist grüner Wasserstoff. Dieser bietet je nach Branche unterschiedlich große Potenziale, ist aber insbesondere für die Defossilisierung der energieintensiven Branchen Stahl und Chemie unumgänglich. Für den erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und die Schaffung einer entsprechenden technischen Infrastruktur sind gut ausgebildete Fachkräfte, die die Entwicklung, Implementierung und den Betrieb der vielfältigen Anwendungen von Wasserstoff vorantreiben, Voraussetzung. Das vorliegende Papier betrachtet die Fachkräftesituation in ausgewählten Bereichen entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette: von der Erzeugung über den Transport bis zum Einsatz in der chemischen Industrie, der Stahlindustrie, dem Verkehrs- sowie dem Gebäudesektor. Zudem wird die Ausbildungssituation in wasserstoffrelevanten Berufen betrachtet. Insgesamt zeigt sich, dass es für den Hochlauf der Wasserstofftechnologie zwar überwiegend passend qualifizierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt gibt, die Verfügbarkeit jedoch nach Beruf und Branche variiert und teilweise Fachkräfteengpässe bestehen. Denn die Situation in relevanten Berufen ist - wie auf dem Arbeitsmarkt insgesamt - angespannt: Über alle relevanten Berufe hinweg fehlten in den betrachteten Branchen 2024 etwa 49.500 qualifizierte Fachkräfte. Mit zusätzlichen Fachkräftebedarfen ist insbesondere beim Aufbau der Infrastrukturen, wie Elektrolyseuren und Leitungen, zu rechnen. Zu den für den Wasserstoffhochlauf relevanten Berufen, in denen schon heute viele Stellen unbesetzt bleiben, gehören Fachkräfte für Bauelektrik, Elektrische Betriebstechnik sowie Maschinenbau- und Betriebstechnik. Zu beachten ist, dass die in dieser Studie als relevant identifizierten Wirtschaftsbereiche nicht alle Wirtschaftsbereiche abdecken, in denen grüner Wasserstoff in Zukunft an Relevanz gewinnen könnte. Der Wasserstoffhochlauf erzeugt in einigen Berufen einen steigenden Bedarf an Fachkräften. In anderen Berufen führt er zu zusätzlichen Kompetenzanforderungen, die jedoch meist über gezielte kürzere Weiterbildungen qualifiziert werden können - beispielsweise für den Umgang mit hohem Gasdruck oder Hochvoltsystemen, wofür es bereits etablierte Qualifizierungsangebote gibt. Somit wird aktuell kein Änderungsbedarf an den derzeit gültigen Ausbildungsordnungen gesehen. Um der herausfordernden Fachkräftesituation in zahlreichen Berufen mit unmittelbarem Wasserstoffbezug zu begegnen, lassen sich verschiedene Handlungsoptionen ableiten. So gilt es, das Matching am Ausbildungsmarkt zu verbessern, denn zuletzt blieben 18.177 angebotene Ausbildungsstellen in wasserstoffrelevanten Berufen unbesetzt. Auch das Potenzial von Quereinsteigern sollte noch stärker berücksichtigt werden. Damit Unternehmen überhaupt in den Hochlauf der Wasserstofftechnologie und die Qualifizierung des benötigten Personals investieren können, sollte die nächste Bundesregierung an die bisherigen Fortschritte anknüpfen und drängende Handlungsfelder, wie den Bau von Elektrolyseuren sowie die Überwindung der Wirtschaftlichkeitslücke zwischen fossilen Energieträgern und grünem Wasserstoff, konsequent angehen.
Suggested Citation
Risius, Paula & Tiedemann, Jurek & Küper, Malte & Flake, Regina, 2025.
"Fachkräftemangel: Nadelöhr für den Wasserstoffhochlauf? Fachkräftesituation entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette,"
IW-Reports
8/2025, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute.
Handle:
RePEc:zbw:iwkrep:315472
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- Q42 - Agricultural and Natural Resource Economics; Environmental and Ecological Economics - - Energy - - - Alternative Energy Sources
- J24 - Labor and Demographic Economics - - Demand and Supply of Labor - - - Human Capital; Skills; Occupational Choice; Labor Productivity
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