Author
Abstract
Die Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft vom Herbst 2023 signalisiert eine Fortsetzung der ökonomischen Schockstarre in Deutschland. Die Geschäftslage hat sich im Jahresverlauf 2023 wieder deutlich verschlechtert. Während im Dienstleistungssektor die aktuelle Lagebewertung fast ausgeglichen ist, besteht in der Industrie und vor allem in der Bauwirtschaft ein tiefer Graben zwischen Firmen mit einem Plus und einem Minus im Vorjahresvergleich. Die Geschäftserwartungen haben sich ebenfalls im Jahresverlauf 2023 wieder eingetrübt und sind auf das Niveau vom Herbst 2022 zurückgeprallt. Der Anteil der Betriebe, die für das Jahr 2024 von einer höheren Produktion als im Jahr 2023 ausgehen, beträgt 23 Prozent, der Anteil der Pessimisten dagegen 35 Prozent. Das entspricht dem Erwartungsbild vom Herbst 2022, das stark von den Energiepreisschocks, hoher Inflation und der Befürchtung einer Energiemangellage bestimmt war. Die IWKonjunkturumfrage zeigt, dass sich im kommenden Jahr keine Wirtschaftsregion im Aufwind befinden wird. Der Rückprall der Konjunkturerwartungen zeigt sich in der Industrie und Bauwirtschaft. 38 Prozent der Industrieunternehmen erwarten im Jahr 2024 eine niedrigere Produktion, dagegen nur 25 Prozent ein Plus. 54 Prozent der Bauunternehmen gehen von einem Produktionsrückgang im Jahr 2024 aus. Nur 13 Prozent können sich eine höhere Produktion als im Jahr 2023 vorstellen. Die Geschäftsperspektiven im Dienstleistungssektor sind nahezu ausgeglichen. In diesem rezessiven Umfeld wird die seit Jahren bestehende Investitionsschwäche auch im Jahr 2024 nicht überwunden. 27 Prozent der Unternehmen erwarten höhere Investitionsausgaben als im Jahr 2023. Der Anteil der Betriebe mit geringeren Investitionsbudgets liegt jedoch bei 36 Prozent. Vor allem in der Bauwirtschaft ist ein erheblicher Investitionsrückgang zu befürchten. Die Langwierigkeit der wirtschaftlichen Schockstarre und die nicht nachlassenden Verunsicherungen schlagen sich am deutschen Arbeitsmarkt negativ nieder und der über lange Zeit erfolgte Beschäftigungsaufbau in Deutschland dürfte vorerst sein Ende gefunden haben. Nur noch 20 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Beschäftigungsaufbau, während 35 Prozent mit einer rückläufigen Anzahl an Mitarbeitern im Jahr 2024 planen. Immerhin 45 Prozent halten ihre Belegschaft konstant.
Suggested Citation
Grömling, Michael, 2023.
"Rückprall der Konjunkturerwartungen: IW-Konjunkturumfrage Herbst 2023,"
IW-Reports
60/2023, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute.
Handle:
RePEc:zbw:iwkrep:280411
Download full text from publisher
More about this item
Keywords
Konjunktur;
Unternehmensbefragung;
Investitionen;
Beschäftigung;
All these keywords.
JEL classification:
- C82 - Mathematical and Quantitative Methods - - Data Collection and Data Estimation Methodology; Computer Programs - - - Methodology for Collecting, Estimating, and Organizing Macroeconomic Data; Data Access
- E32 - Macroeconomics and Monetary Economics - - Prices, Business Fluctuations, and Cycles - - - Business Fluctuations; Cycles
- E22 - Macroeconomics and Monetary Economics - - Consumption, Saving, Production, Employment, and Investment - - - Investment; Capital; Intangible Capital; Capacity
NEP fields
This paper has been announced in the following
NEP Reports:
Statistics
Access and download statistics
Corrections
All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:zbw:iwkrep:280411. See general information about how to correct material in RePEc.
If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.
We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .
If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.
For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: ZBW - Leibniz Information Centre for Economics (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/iwkolde.html .
Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through
the various RePEc services.