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Europas Verteidigung finanzieren: Was lehrt uns die Geschichte?

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  • Marzian, Johannes
  • Trebesch, Christoph

Abstract

Europa muss seine Militärausgaben deutlich erhöhen, aber wie? Diese Frage beantworten wir mit einem Blick in die Geschichte. Wie haben Regierungen in der Vergangenheit in ähnlichen Situationen reagiert? Wie wurden Aufrüstung und Kriege typischerweise finanziert - durch Schulden, Steuern oder Haushaltskürzungen? Hierzu sammeln und analysieren wir neue detaillierte Daten zu Staatsausgaben in 22 Ländern über einen Zeitraum von 150 Jahren. Unsere wichtigste Erkenntnis ist, dass Haushaltskürzungen, z.B. in Auswärtigen Angelegenheiten oder im sozialen Bereich, keine große Rolle spielten. Fast alle Aufrüstungen wurden kurzfristig über Defizite und höhere Steuereinnahmen finanziert. Je größer die Aufrüstung, desto stärker die Schuldenfinanzierung. Im Einklang mit ökonomischer Theorie sollten Deutschland und Europa die erhöhten Verteidigungsausgaben kurzfristig über Schulden finanzieren. Um die zusätzliche Schuldenlast zu bewältigen, könnten mittelfristig die Steuern erhöht, Subventionen und Steuervermeidung reduziert, und das Wachstum der Sozialausgaben begrenzt werden. Fiskalregeln dürfen der Verteidigung Europas nicht entgegenstehen. Ein warnendes Beispiel ist Großbritannien in den 1930ern, das auf Appeasement und eine "schwarze Null" setzte, statt die Militärausgaben zu erhöhen. Dies führte dazu, dass Großbritannien unzureichend vorbereitet war, als Nazi-Deutschland angriff. Wir sollten den schwerwiegenden Fehler Großbritanniens der 1930er vermeiden und heute ausreichend in Verteidigung investieren, um Russland abzuschrecken. Verteidigungsausgaben sollten daher von den Fiskalregeln ausgenommen werden, sowohl in Deutschland als auch in Europa. Eine weniger klare Alternative wären neue Schuldenfonds, etwa ein europäischer Finanzierungsmechanismus oder ein weiteres deutsches Sondervermögen.

Suggested Citation

  • Marzian, Johannes & Trebesch, Christoph, 2025. "Europas Verteidigung finanzieren: Was lehrt uns die Geschichte?," Kiel Policy Brief 184, Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel).
  • Handle: RePEc:zbw:ifwkpb:313630
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