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Abstract
Die seit 1979 verfolgte Öffnungspolitik der VR China soll eine Modernisierung der Volkswirtschaft ermöglichen mit dem Ziel, die Agrar- und Industrieproduktion bis zum Jahr 2000 zu vervierfachen. Diesem Ziel sollen ein neu geschaffenes Wirtschaftsrecht, eine Dezentralisierung wirtschaftlicher Entscheidungskompetenz und Preisreformen sowie eine Liberalisierung von Außenhandel und Auslandsinvestitionen dienen. Bisher sind die tatsächlichen Wirtschaftsreformen aber den selbstgesetzten Ansprüchen nicht gerecht geworden. Zwar hat sich das gesamtwirtschaftliche Wachstum als Folge der Liberalisierungsmaßnahmen schon nach kurzer Zeit deutlich beschleunigt, und Importe wie Exporte wiesen hohe Zuwachsraten auf, jedoch verlief diese Entwicklung sehr unstetig und verlangsamte sich bereits 1986 wieder. Insbesondere blieben die realisierten ausländischen Direktinvestitionen weit hinter den vertraglich vereinbarten Investitionen zurück, und in der ersten Hälfte des Jahres 1986 kam es sogar zu einem Investitionsrückgang. Diese Tendenzen reflektieren innere Widersprüche in der chinesischen Reformpolitik. Die Teilliberalisierung der chinesischen Volkswirtschaft hat zu unscharfen und teilweise auch verzerrten institutionellen Rahmenbedingungen für das Verhalten in- und ausländischer Unternehmen geführt. Dies gilt für die weitgehend durch den Staat beeinflußten Preisrelationen, die Übermacht des etablierten bürokratischen Apparates, der die Implementierung von Gesetzen erschwert, eine weiterhin bestehende zentrale Lenkung von Arbeits- und Kapitalmärkten sowie eine makroökonomische Steuerung, die sich überwiegend an kurzfristigen Indikatoren orientiert und daher sehr unstetig ist. Alle diese Faktoren haben sich negativ auf die Außenhandelsaktivitäten und das Investitionsklima ausgewirkt. Eine Revision der Öffnungspolitik der VR China ist derzeit kaum zu erwarten, da ein solcher Politikwechsel unkalkulierbare ökonomische und soziale Kosten mit sich brächte. Deshalb wird das Land ein immer wichtigerer Partner im internationalen Handel werden, insbesondere wenn bestehende Schwächen in der Ordnungspolitik behoben werden. Diese Schwächen sind allerdings für ausländische Investoren gravierend. Daher werden sich ausländische Direktinvestitionen weiterhin auf einige Marktsegmente konzentrieren und im Gesamtumfang eher bescheiden bleiben.
Suggested Citation
Hiemenz, Ulrich & Li, Bo, 1986.
"Die Volksrepublik China - Absatzmarkt und Investitionsstandort der Zukunft?,"
Kiel Discussion Papers
126, Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel).
Handle:
RePEc:zbw:ifwkdp:126
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