IDEAS home Printed from https://ideas.repec.org/p/zbw/iaqfor/301444.html
   My bibliography  Save this paper

Integration durch Bildung: Die Berufsorientierung jugendlicher Flüchtlinge als Querschnittsaufgabe: Zwischenbericht zum Projekt "Kooperation von Akteuren vorbeugender Sozialpolitik. Eine Analyse am Beispiel der Berufsorientierung jugendlicher Flüchtlinge"

Author

Listed:
  • Köhling, Karola
  • Stöbe-Blossey, Sybille

Abstract

Vorbeugende Sozialpolitik soll Teilhabe und Chancengleichheit fördern. Dabei werden sozialpolitische Leistungen als gesellschaftliche Investition betrachtet, die dazu beiträgt, individuelle Potenziale besser auszuschöpfen und damit einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen zu generieren. Neben den klassischen kollektivzentral strukturierten Strategien der Bearbeitung sozialer Risiken gewinnen dezentrale Netzwerkstrukturen einen steigenden Stellenwert. Darüber hinaus erweitert der präventive Ansatz die Strategie der Sozialpolitik über die durch die Sozialgesetzbücher strukturierten sozialpolitischen Politikfelder hinaus: Bildung stellt einen Schlüsselfaktor dar, der Armut und Exklusion entgegenwirkt und für das Individuum Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabe schafft. Mit dem Ansatz vorbeugender Sozialpolitik ist also die Formulierung einer Querschnittsaufgabe verbunden, die Lösungsbeiträge aus unterschiedlichen Politikfeldern erfordert. Die Kooperation verschiedener Akteure stellt somit ein wesentliches Element vorbeugender Sozialpolitik dar. Die Querschnittsaufgaben treffen jedoch auf eine Realität, die durch eine Versäulung der Systeme gekennzeichnet ist. Um diese Versäulung aufzubrechen, werden immer wieder die (dezentrale) Vernetzung von Akteuren und die Stärkung von Kooperation gefordert. Oft geht es bei den Vernetzungsstrategien darum, die Adressat/inn/en sozialpolitischer Programme über Regelinstitutionen (Kindertageseinrichtungen, Schulen) zu erreichen und niederschwellige Zugänge zu ermöglichen. In einigen Programmen werden Koordinierungsstellen als unterstützende Struktur eingerichtet. Diese können ihre Funktion jedoch nur dann effektiv erfüllen, wenn die Akteure in den Regelinstitutionen die Kooperationsimpulse aufgreifen und in ihrer Arbeit umsetzen. Die Fachkräfte der Regelinstitutionen wiederum benötigen Unterstützung bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen, um die ihnen in der vorbeugenden Sozialpolitik zugedachten Funktionen wahrnehmen zu können. Vielfach bleibt der Erfolg von Vernetzungsstrategien jedoch hinter den Erwartungen zurück. Die Kooperation scheitert oft auf der Arbeitsebene, weil das Handeln der Fachkräfte durch unterschiedliche professionelle Hintergründe, Handlungslogiken, organisationale Rahmenbedingungen und gesetzliche Grundlagen geprägt ist. Deshalb müssen die Perspektiven und Unterstützungsbedarfe der beteiligten Mitarbeiter/innen berücksichtigt werden, damit Vernetzungsstrategien auf der Arbeitsebene implementiert und zum Erfolg geführt werden können. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen in dem vom Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (FGW, Düsseldorf) geförderten Projekt "Kooperation von Akteuren vorbeugender Sozialpolitik: Eine Analyse am Beispiel der Berufsorientierung jugendlicher Flüchtlinge" (kurz: KAS-Studie) das Ziel, Erkenntnisse über Koordinationsmechanismen zu erarbeiten und Gelingens- und Engpassfaktoren für Kooperation zu identifizieren. Durch die exemplarische Analyse der Kooperation zwischen Akteuren bei der Berufsorientierung jugendlicher Flüchtlinge generiert die Studie Handlungswissen darüber, wie die Akteure bei der Wahrnehmung dieser Querschnittsaufgabe agieren und wie sie unterstützt werden können. Im Hinblick auf die Berufsorientierung jugendlicher Flüchtlinge werden empirische Befunde über Probleme erhoben und mögliche Lösungsansätze diskutiert. Die empirischen Untersuchungen beziehen sich dabei auf das Land Nordrhein-Westfalen. Über ein Transferkonzept, das Instrumente zur Förderung von Kooperation enthalten wird, soll die Nachhaltigkeit gesichert werden. Der vorliegende Forschungsbericht stellt erste Ergebnisse der KAS-Studie vor. Im Folgenden erfolgt zunächst eine kurze Darstellung des Forschungsdesigns (1). Ausgehend davon, dass vorbeugende Sozialpolitik die Formulierung von Querschnittsaufgaben impliziert, wird anschließend zunächst auf die Problematik politikfeldübergreifender Kooperation eingegangen und darauf aufbauend ein Analyserahmen entwickelt (2). Anschließend werden wichtige Strukturen und Entwicklungen einerseits in der Bildungspolitik (3), andererseits in der Integrationspolitik (4) beschrieben, um den inhaltlichen Kontext zu klären, in dem Konzepte der Berufsorientierung für jugendliche Flüchtlinge erarbeitet und umgesetzt werden. Danach werden die Strukturen der Politikfelder analysiert, die für die Berufsorientierung jugendlicher Flüchtlinge von besonderer Relevanz sind, und unter Rückgriff auf den entwickelten Analyserahmen nach den Herausforderungen gefragt, die sich aus diesen Strukturen für die politikfeldübergreifende Kooperation ergeben (5). Schließlich werden erste Ergebnisse der empirischen Erhebungen vorgestellt, wobei zunächst auf kommunale Strukturen (6) und anschließend auf die Situation jugendlicher Flüchtlinge im Bildungssystem eingegangen wird (7). Auf der Grundlage dieser Zwischenergebnisse werden erste und somit vorläufige Schlussfolgerungen sowie Fragen für die weitere Arbeit abgeleitet. Der Bericht reflektiert den Stand der Arbeiten zum Ende der ersten Projektphase im März 2017. Die Darstellung von Ergebnissen und Schlussfolgerungen hat somit einen vorläufigen Charakter und soll zur Diskussion einladen.

Suggested Citation

  • Köhling, Karola & Stöbe-Blossey, Sybille, 2017. "Integration durch Bildung: Die Berufsorientierung jugendlicher Flüchtlinge als Querschnittsaufgabe: Zwischenbericht zum Projekt "Kooperation von Akteuren vorbeugender Sozialpolitik. Eine Analyse," IAQ-Forschung 2017-04, University of Duisburg-Essen, Institute for Work, Skills and Training (IAQ).
  • Handle: RePEc:zbw:iaqfor:301444
    DOI: 10.17185/duepublico/45803
    as

    Download full text from publisher

    File URL: https://www.econstor.eu/bitstream/10419/301444/1/IAQ-Forschung-2017-04.pdf
    Download Restriction: no

    File URL: https://libkey.io/10.17185/duepublico/45803?utm_source=ideas
    LibKey link: if access is restricted and if your library uses this service, LibKey will redirect you to where you can use your library subscription to access this item
    ---><---

    More about this item

    Statistics

    Access and download statistics

    Corrections

    All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:zbw:iaqfor:301444. See general information about how to correct material in RePEc.

    If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.

    We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .

    If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.

    For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: ZBW - Leibniz Information Centre for Economics (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/iaqdude.html .

    Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through the various RePEc services.

    IDEAS is a RePEc service. RePEc uses bibliographic data supplied by the respective publishers.