Author
Listed:
- Dietrich, Victoria
- Hungerland, Fabian
- Quitzau, Jörn
- Sonnberg, Carolin
- Puckelwald, Johannes
- Vöpel, Henning
- Wolf, André
Abstract
Auch nachdem die globale Finanzkrise und die Eurokrise überstanden sind, sucht die Welt nach neuen Wachstumsimpulsen. Die Liberalisierung des internationalen Handels gehört zu den Erfolg versprechenden Instrumenten. Die Kontroversen über das Transatlantische Handels- und Investitionsabkommen (TTIP) zeigen allerdings: Handelsliberalisierung ist zunehmend komplex. Es geht nicht mehr nur darum, Zölle und andere Handelshemmnisse zu beseitigen, es sind auch vielfältige Wünsche der Bevölkerung hinsichtlich Sicherheits- und Qualitätsstandards der gehandelten Güter und Dienstleistungen zu berücksichtigen. Die Aussicht auf mehr Wirtschaftswachstum allein reicht nicht mehr aus, um die Bevölkerung von den Vorzügen des Freihandels zu überzeugen. Ungeachtet dessen würden die zwei größten Wirtschaftsräume der Welt - zusammen sind die USA und die EU für knapp die Hälfte des Welt-BIP verantwortlich - durch das TTIP-Abkommen noch enger miteinander verbunden. Für die EU könnte das Abkommen langfristig einen Zuwachs in Höhe von bis zu rund 0,5 % des BIP bedeuten, das entspricht rund 120 Mrd. Euro. Während die gesamtwirtschaftliche Bedeutung damit überschaubar bliebe, würden einzelne Branchen und Unternehmen deutlich profitieren. So würde durch das Handelsabkommen die weltweit größte Chemie-Handelszone entstehen. Zusammen erwirtschaften die EU und die USA gut 34 % des globalen Chemieumsatzes (China: 31,4 %). Das Aushandeln von globalen Handelsabkommen wird immer komplexer und schwieriger. So wird es in den nächsten Jahrzehnten handelspolitisch zu einer weiteren Regionalisierung kommen. Multilaterale Liberalisierung im Rahmen der WTO wird also vorerst weiter auf Eis liegen. Entsprechend erwarten wir Reformen innerhalb der WTO, die der handelspolitischen Regionalisierung Rechnung tragen. Viele der heutigen Schwellenländer werden dabei eine zentrale Rolle spielen, insbesondere in Asien. Sie werden ihren Handel am stärksten liberalisieren und ihren Anteil am Welthandel ausbauen. Dabei werden zwischen den Ländern zunehmend Güter gehandelt, die sich nicht mehr in ihrer Produktnatur, sondern vor allem durch unterschiedliche Varianten des gleichen Produkts unterscheiden. Insgesamt wird die weitere Handelsintensivierung in Kombination mit einigen anderen absehbaren Trends die Wirtschaft spürbar verändern. So erwarten wir beschleunigtes Wachstum durch einen rasanten Investitionswettlauf. Dabei dürfte die Mittelschicht in den Industrienationen weiter schrumpfen, und bei der Einkommens- und Vermögensverteilung kann es zu weiteren Konzentrationsprozessen kommen. Die global vernetzte Wirtschaft wird durch noch mehr Arbeitsteilung und Spezialisierung zwar effizienter, dafür aber auch krisenanfälliger sein. Schon kleinere Fehlentwicklungen können große wirtschaftliche Folgen haben. Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind deshalb aufgefordert, Konzepte für mehr »Fehlerfreundlichkeit« zu entwickeln. Vorerst muss die Wirtschaftspolitik aber darauf vorbereitet sein, dass sie auch künftig im Falle einer Krise als Akteur benötigt wird. Auch dafür müssen finanzpolitische Reserven gebildet werden.
Suggested Citation
Dietrich, Victoria & Hungerland, Fabian & Quitzau, Jörn & Sonnberg, Carolin & Puckelwald, Johannes & Vöpel, Henning & Wolf, André, 2014.
"Freihandel,"
Strategy 2030 - Wealth and Life in the Next Generation
20, Hamburg Institute of International Economics (HWWI) and Berenberg.
Handle:
RePEc:zbw:hwwist:20
Download full text from publisher
Corrections
All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:zbw:hwwist:20. See general information about how to correct material in RePEc.
If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.
We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .
If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.
For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: ZBW - Leibniz Information Centre for Economics (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/hwwiide.html .
Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through
the various RePEc services.