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- Greifenstein, Ralph
- Kißler, Leo
- Wiechman, Elke
Abstract
Am 1.1.2005 ging das 'Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' (Hartz IV) in zwei Modellvarianten an den Start: Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) mit gesplitteter Trägerschaft zwischen Kommunen und Bundesagentur für Arbeit und 'Optionsmodell' mit kommunaler Alleinträgerschaft. Diese neuen arbeitsmarktpolitischen Institutionen wurden in zwei Fallstudien mit Blick auf ihre Folgen für Beschäftigte und Personalvertretung empirisch untersucht. Der forschungsgestützte Einblick in die Praxis zeigt, wie die neuen Institutionen als lernende Systeme im Rahmen eines arbeitsmarktpolitischen Innovationsprozesses organisiert werden, der einem 'Krisenmanagement' gleicht und die Arbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen beeinflusst.Im ARGE Modell hat der Akteursstatus der Kommunen und der von ihnen in die Arbeitsgemeinschaften entsandten Mitarbeiter/innen unscharfe Konturen. Machtkämpfe und kulturelle Divergenzen beeinträchtigen den Arbeitsauftrag der neuen arbeitsmarktpolitischen Institution. Diesem Dilemma entgeht eine Optionskommune mit ihrem 'Startvorteil' gegenüber der ARGE, da auf eine gefestigtere und erprobte Unternehmenskultur zurückgegriffen werden kann. Auch im Optionsmodell sind aber neue ablauforganisatorische Regeln zu entwickelt, um die erhöhten Fallzahlen, die erweiterte Zielgruppe planungsstrategisch und operativ zu bewältigen.In ARGE- wie Optionslösung stehen die Mitarbeiter/innen unter hohem Arbeitsdruck und beanstanden ein Fallmanagement, das sie nicht adäquat durchführen können. Charakteristisch ist in beiden Modellen auch der verspätete Einbezug der Personalvertretungen. Eine frühzeitige Personalratsbeteiligung ist im Zuge des institutionellen Umsetzungstempos nicht oder nur unzureichend umgesetzt worden und in beiden Modellen entstehen gravierende Mitbestimmungslücken.
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