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Die Europäische Union (EU) hat einen dringenden Bedarf an Seltenen Erden, insbesondere an raffinierten Produkten, die für die Produktion von Elektroautos, Turbinen und anderen technischen Anwendungen unerlässlich sind. Allerdings ist der Raffinierungsprozess nicht nur energieintensiv, sondern birgt auch erhebliche Umweltrisiken. Folglich lehnen lokale Gemeinschaften, wie Beispiele in Spanien und Portugal zeigen, solche Operationen in ihrer Nähe vehement ab und befürworten eine „Beggar-thy-Neighbour“-Politik. Die EU ist derzeit stark von China abhängig, das den Großteil der weltweiten Verarbeitung kontrolliert und über 90 % aller Seltenen Erden und 60 % des Lithiums verfügt. Als Reaktion auf diese Herausforderungen hat die EU im November 2023 einen entscheidenden Schritt unternommen, indem sie eine vorläufige Einigung über den European Critical Raw Materials Act (CRMA) erzielte. Diese Gesetzesinitiative zielt darauf ab, die Versorgung der EU mit kritischen Rohstoffen (CRM) zu verbessern und zu diversifizieren, die Kreislaufwirtschaft zu fördern, die strategische Autonomie Europas zu stärken und Alternativen zur Verringerung der Abhängigkeit zu erkunden. Die jüngsten transnationalen Krisen, darunter Unterbrechungen der Lieferketten während der COVID-19-Pandemie und der russischen Invasion in der Ukraine, unterstreichen die Notwendigkeit sicherer Lieferketten in allen Wirtschaftssektoren. Diese Krisen unterstreichen auch den erheblichen Einfluss großer Schwellenländer, insbesondere der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), die wichtige globale Lieferketten, einschließlich derjenigen für kritische Rohstoffe (CRMs), dominieren. Russland spielt eine zentrale Rolle als einer der weltweit größten Lieferanten von Palladium (40 % des weltweiten Angebots), als zweitgrößter Lieferant von Platin (13 %) und Nickel (12 %) und als wesentlicher Lieferant von Aluminium und Kupfer. Darüber hinaus verfügt Russland aufgrund seiner umfangreichen Reserven über das Potenzial, sich zu einem wichtigen Akteur auf dem Markt für Seltene Erden zu entwickeln. Auf das Land entfällt auch ein beträchtlicher Anteil der EU-Akquisitionen, darunter Palladium (41 %), Platin (16 %), Kobalt (5 %) und Lithium (4 %). Insbesondere dient Russland als wichtigste EU-Quelle für die Verarbeitung von Metallen der Platingruppe (Iridium, Platin, Rhodium, Ruthenium; 40 %), die Gewinnung von Phosphatgestein (20 %), die Verarbeitung von Lithium (4 %) und die Verarbeitung von Scandium (1 %). Um eine größere Unabhängigkeit bei der externen CRM-Bereitstellung zu erreichen, muss die EU erhebliche Investitionen in ihre Bergbau- und Verarbeitungsanlagen tätigen. Allerdings stellt der Bergbau lediglich die Anfangsphase dar; Nachfolgende Schritte umfassen die Trennung seltener Erdelemente (REE) von Oxiden, die Raffinierung und das Schmieden von Legierungen, ein komplexer, hochspezialisierter, mehrstufiger Prozess. In dieser Hinsicht hinken relative Newcomer wie Europa hinterher, da China seine dominierende Stellung in jeder Phase durch eine konzertierte, langfristige Industriestrategie, die durch staatliche Subventionen unterstützt wird, gefestigt hat.
Suggested Citation
Kohnert, Dirk, 2024.
"Perspektiven und Herausforderungen für EU-Importe seltener Erden aus Russland: Fallstudien aus Deutschland, Frankreich und Italien,"
EconStor Preprints
300884, ZBW - Leibniz Information Centre for Economics.
Handle:
RePEc:zbw:esprep:300884
DOI: 10.5281/zenodo.10609149
Note: Deutsche Version von: Kohnert, Dirk (2024): Prospects and challenges for EU rare earth imports from Russia: The case of Germany, France and Italy
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Seltene Erden;
Klimawandel;
Energiewende;
Umweltverschmutzung;
Russland;
Deutschland;
Frankreich;
Italien;
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