Author
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- Berger, Johannes
- Graf, Nikolaus
- Strohner, Ludwig
- Thomas, Tobias
Abstract
In der öffentlichen und wirtschaftspolitischen Diskussion rufen größere betriebliche Restrukturierungen, zu denen Insolvenzen, Betriebsschließungen und Aufmerksamkeit hervor. Aktuelle Beispiele sind die Mutterunternehmens AirBerlin in Deutschland. Restrukturierungen auf den Arbeitsmarkt insgesamt? -verlagerungen zählen, ein großes Maß an Niki-Insolvenz in Österreich oder der Fall des Doch welchen Einfluss haben betriebliche In der vorliegenden EcoAustria Policy Note werden auf Basis des "European Restructuring Monitor" (ERM) europaweit insgesamt 4.015 große Restrukturierungsfälle der Jahre 2003 bis 2017 {in den EU2 8-Ländern plus Norwegen) mit 1.458.693 betroffenen Beschäftigten analysiert. Es zeigt sich, dass sich nach den Peaks in 2005/2006 sowie 2008/2009 die Situation "beruhigt" hat. Zudem handelt es sich bei den im ERM berücksichtigten durch große Restrukturierungen betroffenen Arbeitsplätzen um eine überschaubare, jedoch nicht vernachlässigbare Größe. Im Vergleich zum durchschnittlichen Beschäftigtenstand von knapp 4 Mio. Personen in Österreich entsprechen die jährlich durchschnittlich 2.400 durch große Restrukturierungen betroffenen Arbeitsplätze {gesamter Zeitraum 2003 bis 2017: 36.200) einer relativen Betroffenheit von rund 0,06%. Dabei entfallen mehr als die Hälfte auf Insolvenzen, ein geringerer Teil auf nicht insolvenzbedingte Schließungen und auf Verlagerungen. Im internationalen Vergleich reiht sich Österreich damit in eine Gruppe mit Finnland, dem Baltikum, den Benelux-Staaten oder Schweden ein. Europaweit weisen Irland mit einer relativen Betroffenheit von 0,13% und das Vereinigte Königreich mit 0,09% die Höchstwerte auf. Die Motive für Restrukturierungen verdeutlichen, dass eine ungünstige Marktsituation bzw. ein Nachfragerückgang der im ERM genannte wichtigste Grund für Restrukturierungen darstellt {mit EU-weit 200.000 betroffenen Arbeitsplätzen), aber auch Kostengründe {Produktionskosten im Allgemeinen und Arbeitskosten im Speziellen) spielen eine entscheidende Rolle. Das verdeutlicht die Relevanz der Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandorts. Daneben sind organisatorische Gründe, starker Wettbewerb, eine schlechte Gewinnsituation und die Wirtschaftskrise im Speziellen Auslöser für eine größere Zahl von Restrukturierungen {mit jeweils mehr als 50.000 betroffenen Arbeitsplätzen). Kostenüberlegungen {Produktions- und Arbeitskosten) sind insbesondere bei Verlagerungen ein wesentliches Motiv. Hingegen werden aktuelle geopolitische Entwicklungen in den Jahren 2016 und 2017 lediglich in sechs Fällen {mit 1.100 betroffenen Arbeitsplätzen) genannt. Im Vergleich mit den europaweit rund 350 Fällen {mit knapp 140.000 betroffenen Arbeitsplätzen) spielen diese jedoch eine untergeordnete Rolle. Der Brexit oder die neue Außenhandelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump haben demnach {noch) keine signifikanten Auswirkungen auf Restrukturierungen und den Arbeitsmarkt.
Suggested Citation
Berger, Johannes & Graf, Nikolaus & Strohner, Ludwig & Thomas, Tobias, 2018.
"Insolvenzen mit überschaubaren Folgen für den Arbeitsmarkt - Nachfrage und Standortqualität entscheidend,"
Policy Notes
22, EcoAustria – Institute for Economic Research.
Handle:
RePEc:zbw:ecoapn:22
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