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Wichtige Fortschritte, ungelöste Probleme: Bewertung der neuesten UNDS-Reformresolution

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  • Baumann, Max-Otto
  • Weinlich, Silke

Abstract

Kann das Entwicklungssystem der Vereinten Nationen (UNDS) für die Mitgliedsländer zu einem starken, gut organisierten Partner für die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung werden? Das UNDS ist mit einem Anteil von 33Prozent der multilateralen Entwicklungsgelder (2015: 18,4 Mrd. USD) die größte multilaterale Entwicklungs­institution. Sie bietet ein Forum für Dialog und multilaterale Entscheidungsfindung, betreibt Forschung, agiert als Anwalt für Benachteiligte und leistet technische und humanitäre Hilfe. Zahlreiche Regierungen, auch in Industriestaaten, zählen auf die Unterstützung der VN. Mehr als jede andere Entwicklungsinstitution muss das UNDS daher an neue Anforderungen angepasst werden, um diese Erwartungen weiterhin zu erfüllen. Im Mai 2018 stellten die Mitgliedsstaaten mit der Verabschiedung einer Resolution die Weichen für eine Reform des UNDS. Die Resolution umfasst fünf potenziell transformative Entscheidungen, die das UNDS dem Ziel „fit for purpose“ (so das offizielle Motto des Reformprozesses) einen Schritt näher bringen: (1) Die globalen Strukturen des UNDS sollen gestärkt werden, um das System strategischer auszurichten und verantwortlicher zu machen. (2) Länderkoordinatoren sollen effektiver und objektiver arbeiten. (3) Ihre Finanzierung soll durch eine einprozentige Abgabe auf zweckgebundene Beiträge gestärkt werden. (4) Gemeinsame Geschäftspraktiken sollen vorangebracht werden, was Effizienzgewinne von 380 Mio. USD pro Jahr ermöglichen könnte. (5) Das umfassende Netz von VN-Länderbüros soll im Hinblick auf Effizienz und Wirksamkeit gestrafft werden. Vor dem Hintergrund einer globalen Welle von nationalistischem Denken und neuem Misstrauen gegenüber multilateralen Organisationen stellt die Verabschiedung des Resolutionsentwurfs bereits einen großen Erfolg dar. Allerdings wurden viele u.a. seitens des Generalsekretärs gemachte Reformvorschläge nicht übernommen. Die wichtigsten Neuheiten der Agenda 2030 – Universalität und die Erfordernisse einer stärkeren Politikkohärenz – wurden nicht hinreichend in institutionelle Veränderungen übersetzt. Es bleibt noch einiges zu tun, wenn das UNDS zum universell agierenden Arm der VN werden soll, der allen Ländern dieser Welt in der Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zur Seite steht. Dennoch ist die Resolution ein guter Ausgangspunkt. Die Mitgliedsstaaten müssen nun dazu beitragen, sie zum Erfolg zu führen. Die naheliegendste und wirksamste Möglichkeit ist hierbei, sich in den jeweiligen Aufsichtsgremien für die Implementierung der Reformbeschlüsse einzusetzen. Die Leitungen aller VN-Organisationen sollten aufgefordert werden, die Reformen schlüssig umzusetzen und nötige Anpassungen in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen vorzunehmen. Im Gegenzug sollten die Mitgliedsstaaten innerhalb ihrer eigenen Regierungen für Kohärenz sorgen und mit einer Stimme sprechen – für die Durchsetzung der Reformen und für eine beschleunigte Umsetzung der Agenda 2030. Entscheidend wird zudem eine zuverlässigere Finanzierung des UNDS insgesamt und besonders der Koordinierung auf Länderebene sein. Entwicklungsländer wie Industriestaaten sollten sich im geplanten Finanzierungspakt engagieren. Es gilt nun, den Multilateralismus zu stärken, indem die enge Zweckbindung von Beiträgen zugunsten von mehr Kernbeiträgen reduziert wird. Höhere Kernbeiträge könnten an Fortschritte bei gemeinsamen Geschäftspraktiken geknüpft werden, um so Effizienzgewinne und eine nahtlosere Zusammenarbeit der VN-Organisationen zu ermöglichen.

Suggested Citation

  • Baumann, Max-Otto & Weinlich, Silke, 2018. "Wichtige Fortschritte, ungelöste Probleme: Bewertung der neuesten UNDS-Reformresolution," Analysen und Stellungnahmen 10/2018, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
  • Handle: RePEc:zbw:dieaus:102018
    DOI: 10.23661/as10.2018
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    References listed on IDEAS

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    1. Baumann, Max-Otto, 2018. "Mission impossible? Country-level coordination in the UN development system," IDOS Discussion Papers 7/2018, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
    2. Weinlich, Silke, 2011. "Reform of the UN development system: new multilateralist reform coalition needed," Briefing Papers 1/2011, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
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    1. Baumann, Max-Otto & Weinlich, Silke, 2018. "Unfinished business: an appraisal of the latest UNDS reform resolution," Briefing Papers 13/2018, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
    2. Dick, Eva & Schraven, Benjamin, 2018. "Regional migration governance in Africa and beyond: a framework of analysis," IDOS Discussion Papers 9/2018, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
    3. Weinlich, Silke & Baumann, Max-Otto & Lundsgaarde, Erik & Wolff, Peter, 2020. "Earmarking in the multilateral development system: Many shades of grey," IDOS Studies, German Institute of Development and Sustainability (IDOS), volume 101, number 101, March.
    4. Högl, Maximilian, 2018. "Enabling factors for cooperation in the climate negotiations: a comparative analysis of Copenhagen 2009 and Paris 2015," IDOS Discussion Papers 14/2018, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
    5. Fues, Thomas, 2018. "Investing in the behavioural dimensions of transnational cooperation: a personal assessment of the Managing Global Governance (MGG) Programme," IDOS Discussion Papers 12/2018, German Institute of Development and Sustainability (IDOS).
    6. Mahn, Timo C., 2013. "Country-level aid coordination at the United Nations: taking the Resident Coordinator system forward," IDOS Studies, German Institute of Development and Sustainability (IDOS), volume 77, number 77, March.

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    Deutsche + Europäische + multilaterale Entwicklungspolitik; Agenda 2030;

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