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Für Unternehmen stellen die personenbezogenen Daten ihrer Nutzer und die daraus gewonnenen Informationen eine wertvolle Ressource dar. Schließlich sammeln Unternehmen die Daten ihrer Nutzer, verarbeiten diese für ihre Geschäftszwecke und verkaufen sie oft an Dritte weiter. Darüber hinaus wird der Handel mit Nutzerinformationen auch durch sogenannte Datenmarktplätze weiter vorangetrieben. Dabei werden solche Datenpraktiken, die mit der Erhebung, Verarbeitung und Kommerzialisierung großer Mengen an personenbezogenen Daten einhergehen, von Nutzern oft kritisch gesehen und führen verstärkt zu Bedenken über den Schutz ihrer Privatsphäre. Natürlich profitieren auch die Nutzer von Diensten und Produkten, die auf Daten basieren, allerdings scheinen die Vor- und Nachteile zwischen Anwender- und Anbieterseite aus Nutzerperspektive ungleich verteilt zu sein. Darüber hinaus entwickeln Nutzer ein immer größer werdendes Bewusstsein über den Wert ihrer Daten, zumindest auf abstrakter Ebene und einige fordern sogar eine klare Kompensation für ihre Datenpreisgabe. Vor diesem Hintergrund ist die Erforschung von Datenpraktiken und Geschäftsmodellen, die sowohl für die Anwender als auch für die Anbieter von Internetdiensten annehmbar sind, überaus wichtig. Schließlich sollten Datenpraktiken so gestaltet werden, dass sie die Privatsphäre der Nutzer adäquat schützen, sie sollten aber auch den Unternehmen ermöglichen, ihre Geschäftsziele zu erreichen und wettbewerbsfähig sowie profitabel zu bleiben. Die vorliegende Arbeit gliedert sich in die Literatur zur Erforschung solcher Privatsphäre-freundlicher Datenpraktiken ein, indem eine zweiseitige Analyse des Wertes von Privatsphäre und personenbezogener Daten in der digitalen Ökonomie aus der Unternehmens- und Nutzerperspektive vorgenommen wird. In dieser Arbeit wird daher zunächst aus Unternehmensperspektive untersucht, wie Organisationen mit dem Zielkonflikt zwischen ihrem Bedarf an Nutzerinformationen, der gegebenenfalls Privatsphäre-einschneidend sein kann, und ihrem Bedarf zur Gewinnung und Bindung von Kunden, die einen angemessenen Privatsphäre-Schutz fordern, einhergehen. Anschließend analysiert diese Arbeit aus Nutzerperspektive, welchen monetären Wert Individuen ihren personenbezogenen Informationen und damit ihrer Privatsphäre beimessen. Dazu wird zunächst der bisherige Stand der Forschung mit Hilfe einer strukturierten Literaturrecherche zusammengefasst und die Ergebnisse der Studien miteinander verglichen. Weiterhin wird eine Studie zur Untersuchung des Wertes von Daten aus Nutzerperspektive mit Hilfe einer neuen, vielversprechenden Messmethode, der Name-Your-Own-Price (NYOP) Auktion mit Option des wiederholten Bietens, durchgeführt. Schließlich untersucht die letzte Studie dieser Dissertation die Wertermittlung von Daten in einem natürlichen, bislang unerforschten Kontext: den Datenverkaufsplattformen. Auf diesen Plattformen können Nutzer kontrolliert Informationen, die sie zu teilen bereit sind, an ausgewählte Unternehmen verkaufen. Die zweistufige Studie untersucht dabei welche Faktoren Individuen in ihrer Bereitschaft, Daten auf solchen Plattformen zu verkaufen, beeinflussen und welche Wichtigkeiten einer Auswahl dieser Faktoren zugeschrieben werden. Somit wird in diesem Zuge auch die Nutzerakzeptanz von Datenverkaufsplattformen untersucht, die einen alternativen Datenpraktik-Ansatz darstellen können. Die Analysen dieser Arbeit zeigten dabei, dass Unternehmen durchaus Spannungen zwischen dem Umgang mit Nutzerdaten und der Privatsphäre der Individuen wahrnehmen, die durch interne und externe Belastungen noch verstärkt werden. Organisationen versuchen die gegensätzlichen Anforderungen auszugleichen, indem sie verschiedene Taktiken anwenden, um mit den negativen Auswirkungen ihrer Entscheidungen über die Erhebung und Verwendung von Nutzerdaten umzugehen. Die Untersuchungen aus Perspektive der Nutzer zeigten weiterhin, dass die Wertermittlung von Daten stark kontextabhängig ist. So haben die Methode, die zur Messung der Wertvorstellung der Individuen herangezogen wird, aber auch der Datentyp sowie weitere Untersuchungsfaktoren Einfluss auf den monetären Wert von Privatsphäre, wie die strukturierte Literaturrecherche zeigte. Mit der NYOP-Auktion konnte dabei eine Methode eingeführt werden, die es Individuen erleichtert, ihre individuelle Wertvorstellung von Daten auszudrücken und auch der Kontext von Datenverkaufsplattformen stellte sich als geeignete Forschungsumgebung heraus. Zudem zeigte sich, dass der Ansatz der Datenverkaufsplattformen aus Nutzerperspektive unter bestimmten, designtechnischen Ausgestaltungen adoptiert werden würde.
Suggested Citation
Wessels, Nora, 2019.
"Eine ökonomische Analyse des Wertes von Privatsphäre und personenbezogener Daten aus Unternehmens- und Nutzerperspektive,"
Publications of Darmstadt Technical University, Institute for Business Studies (BWL)
118526, Darmstadt Technical University, Department of Business Administration, Economics and Law, Institute for Business Studies (BWL).
Handle:
RePEc:dar:wpaper:118526
Note: for complete metadata visit http://tubiblio.ulb.tu-darmstadt.de/118526/
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