Westafrika - 1999

Während in der Elfenbeinküste, die jahrzehntelang von der Welt als Hort innenpolitischer Stabilität angesehen wurde, eine zunehmende Polarisierung zwischen Regierung und Opposition im Dezember zu einem Militärputsch führte, leitete das seit Jahren von Putschen und Militärdiktatoren tyrannisierte Nigeria mit Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Februar einen grundlegenden Wandel hin zu einer nachhaltigen Demokratisierung ein. Auch in Guinea-Bissau markierten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 28. November nach zwei Jahren gewaltsamer innerer Konflikte den Abschied vom autokratischen Regime von Präsident „Nino“ Vieiras und das Ende der 25-jährigen Übergangszeit der ehemaligen Befreiungsbewegung PAIGC. In Niger führten manipulierte Kommunalwahlen im Februar zu einem Militärputsch am 9. April, bei dem Präsident Maïnassara ermordet wurde; der Militärregierung gelang es, die innenpolitische Lage zu stabilisieren, unter anderem durch Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Oktober und November. Im benachbarten Togo versuchte das Eyadéma-Regime vergeblich, den staatlich sanktionierten Wahlbetrug bei den Präsidentschaftswahlen 1998 durch Parlamentswahlen am 21. März zu legitimieren, die von der Opposition boykottiert wurden. In Sierra Leone wurde gegen Jahresende deutlich, dass der im Juli in Lomé ausgehandelte Waffenstillstand die jahrelange exzessive Gewalt der Warlords nicht nachhaltig beendet hatte. In Senegal und Ghana konzentrierten sich die Vorbereitungen auf den Präsidentschaftswahlkampf und den erwarteten politischen Führungswechsel im nächsten Jahr.