Die „gesellschaftliche Selbstverwaltung“

Zusammenfassung Der Bereich, in dem die Selbstverwaltung nicht funktionell als Staat tätig wird, sondern ohne Einsatz von Zwangsgewalt die gemeinsamen Interessen der in den Selbstverwaltungskörpern zusammengeschlossenen Mitglieder wahrnimmt und vertritt, ist der Kernbereich der wirtschaftlichen Selbstverwaltung. Hier kommt es zu keiner hoheitlichen Normsetzung, zu keiner staatlichen Verwaltung. Wir sprechen — insbesondere im Anschluß an Jürgen Salzwedel — von „gesellschaftlicher Selbstverwaltung“168. Die wichtigsten Bereiche dieser „gesellschaftlichen Selbstverwaltung“ sind die Maßnahmen zur Wahrung der Interessen im eigenen Bereich, die Interessenvertretung gegenüber anderen Interessenvertretungen der organisierten pluralistischen Gesellschaft sowie die Interessenvertretung gegenüber dem Staat (im engsten Sinn) und die Beratung und Vermittlung differenzierten wirtschaftlichen Sachverstandes zugunsten des Staates. Durch die Anerkennung des Bestehens einer Vielfalt von Interessen und ihrer Vertretung in öffentlichen Selbstverwaltungseinrichtungen169 anerkennt die österreichische Verfassung auch diese Interessenwahrung und Interessenvertretung; sie anerkennt eine Selbstverwaltung im gesellschaftlichen Bereich.