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Die Theorie des auswärtigen Handels

In: Konjunkturen und Krisen Internationaler Verkehr Hauptprobleme der Finanzwissenschaft · Ökonomische Theorie des Sozialismus

Author

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  • Jacob Viner

    (Universität Chicago)

Abstract

Zusammenfassung Bis in die letzten Jahre ist die Theorie des auswärtigen Handels in den Vereinigten Staaten nicht intensiv bearbeitet worden. Gewiß war der Kern der Theorie in den fortlaufenden Diskussionen über die Zollfrage enthalten, aber die Streiter auf der Seite des Freihandels beschränkten sich auf dogmatische Auslegungen der oberflächlicheren Aspekte der klassischen englischen Theorie1), während die Verteidiger des Schutzzolles entweder nichts von der klassischen Theorie wußten oder sie nicht verstanden und naive und offenkundig anfechtbare eigene Theorien boten oder auch den Freihandelsfolgerungen der klassischen Schule dadurch entgingen, daß sie den Nachdruck auf die kurzfristigen Probleme und die außerökonomischen Faktoren legten, mit denen die klassische Theorie sich nicht explicite befaßt. Neben der umfangreichen handelspolitischen Literatur ist bis nach Ende des 19. Jahrhunderts über die Theorie des auswärtigen Handels nichts veröffentlicht worden, was Erwähnung verdiente. Es ist zwar richtig, daß sich in den meisten Lehr- und Handbüchern unter dem Titel „Principles of Economics“ auch Kapitel über die Theorie des Außenhandels finden, diese enthalten jedoch beständig dieselbe routinemäßige Darstellung der klassischen Lehre nach dem Muster von John Stuart Mill, ohne ihr Vorbild im geringsten zu verbessern. Im Jahre 1904 veröffentlichte Professor Whitaker von der Stanford-Universität einen vorzüglichen Aufsatz über Goldbewegungen im auswärtigen Handel2) als Erwiderung auf eine unzureichende Kritik, die Professor Laughlin aus Chicago als Teil seines Angriffes auf die Quantitätstheorie des Geldes an der klassischen Theorie geübt hatte3). Im Jahre 1906 lieferte Taussig mit seinem berühmten Aufsatz über die Beziehungen zwischen Geldeinkommen, Preisen und Verteilung der Gewinne aus auswärtigem Handel, die er in neuartiger Weise darstellte, einen weiteren bemerkenswerten Beitrag zur Theorie des auswärtigen Handels, der sich zwar ganz in den Bahnen der klassischen Tradition hielt, aber diese Tradition bereicherte und entwickelte4). Im Jahre 1911 veröffentlichte Professor Taussig seine zweibändigen „Principles“, in denen er eine meisterhafte Darstellung der allgemeinen Theorie und ihrer wichtigen praktischen Anwendungsfälle gab, ein Werk, das zwar der englischen Tradition folgte, aber das neue, in dem vorerwähnten Aufsatz vorgelegte Material umfaßte und einen realistischeren Gebrauch von illustrativen Daten machte, als in den älteren Werken gebräuchlich war1). Seit 1917 hat eine kleine Gruppe amerikanischer Sozialökonomen, die weitgehend unter dem Einfluß und der Leitung von Professor Taussig arbeiteten und in der Hauptsache aus seinen früheren Schillern bestanden, sich auf dieses Gebiet ökonomischer Forschung spezialisiert und sich insbesondere dem Versuch gewidmet, die traditionellen Lehren über den Mechanismus des auswärtigen Handels zu prüfen und durch eingehende induktive Analyse der auf das Problem bezüglichen statistischen Daten die Veränderungen im Mechanismus aufzudecken, die als Ergebnis der Veränderungen der Bank- und Währungssysteme im letzten Jahrhundert aufgetreten sind. Obgleich die übrigen Sozialökonomen über einige Partien der Theorie nicht durchwegs eines Sinnes mit Professor Taussig sind, seine eigenen früheren Schüler eingeschlossen, so würde es doch schwierig sein, den Einfluß zu überschätzen, den er auf diesem Gebiet auf die amerikanischen Sozialökonomen ausgeübt hat, nicht nur durch seine eigenen Publikationen, sondern auch durch seine Lehrtätigkeit an der Harvard-Universität und durch die persönliche Führung, die er jüngeren Leuten bei ihrer Forschungsarbeit hat angedeihen lassen.

Suggested Citation

  • Jacob Viner, 1928. "Die Theorie des auswärtigen Handels," Springer Books, in: Konjunkturen und Krisen Internationaler Verkehr Hauptprobleme der Finanzwissenschaft · Ökonomische Theorie des Sozialismus, pages 106-125, Springer.
  • Handle: RePEc:spr:sprchp:978-3-7091-5945-3_7
    DOI: 10.1007/978-3-7091-5945-3_7
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