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Zusammenfassung In der Theorie gilt für das moderne Wirtschaftsleben noch der Grundsatz der freien Konkurrenz. „Der befriedigendste wirtschaftliche Zustand soll erreicht werden durch möglichst uneingeschränkte, selbst rücksichtslose Betätigung der individuellen Kräfte, durch frischen, fröhlichen Kampf. Dieser Kampf führt zum Siege der tatkräftigsten und tüchtigsten Kämpfer und mithin zum erwünschten Fortschritte. Alles und namentlich alle Vereinbarungen, welche die Beschränkung dieser freien Betätigung der individuellen Kraft bezwecken oder zur Folge haben, erscheinen von diesem Standpunkt aus zweckwidrig“ (Emil Steinbach, Rechtsgeschäfte der wirtschaftlichen Organisation, S. 145. Wien. 1897). Von der selbstregulierenden Kraft der freien Konkurrenz erwartet man sowohl eine Güterversorgung zu möglichst niedrigen Preisen als auch die automatische Drosselung jeder Überproduktion. Das ergab sich aus dem Ideengang der klassischen Nationalökonomie. Wenn in einer Ware zu viel erzeugt wird, so werden die Preise sinken. Der einzelne Produzent wird sich aber, sobald er nichts mehr verdient oder gar mit Verlust arbeitet, zurückziehen und einem anderen Erwerbe zuwenden. Dadurch verringert sich aber das Angebot und die Preise werden wieder steigen. Steigen sie aber höher, als dies den Produktionskosten mit Zuschlag eines bürgerlichen Gewinns entspricht, so wird die reichere Verdienstmöglichkeit Unternehmer anlocken. Das Angebot wird sich vermehren und die Preise wieder herabdrücken. In Wirklichkeit besteht diese Selbstregulierung nicht, weil die beiden Produktionsfaktoren, Arbeit und Kapital, durch ihre Einstellung in bestimmte Produktionszweige in immer höherem Grade gebunden werden. Durch einen Wechsel der Tätigkeit geht für die menschliche Arbeitskraft ein großer Teil der erworbenen Arbeitsgeschicklichkeit für den einzelnen und für die Volkswirtschaft verloren. Immer gewaltiger wird aber die Gefahr des Kapitalverlustes. Wenn der Produzent in seiner Unternehmung große Kapitalien angelegt hat, so zieht er sich im Falle der Überproduktion nicht zurück, weil die Stillegung oder Abänderung des Betriebes gleichbedeutend ist mit einer Kapitalsentwertung. Fabriksgebäude lassen sich nur in großen Städten gut verwerten, gebrauchte Maschinen aber haben gewöhnlich nur den Wert von altem Eisen. Selbst eine Einschränkung verursacht eine Verteuerung, weil sich die Generalkosten (Verwaltung, Kapitalszinsen, Kohle usw.) gleichbleiben und nunmehr auf eine geringere Zahl von Produkteinheiten verteilen. Die größte Sorge eines Betriebsleiters ist die nach voller Beschäftigung des Betriebes, selbst bei schlechten und verlustbringenden Preisen. Er wird sogar die Produktion zu steigern suchen, weil er hoffen kann, durch die Verringerung der Generalkosten auf die Produkteinheit länger konkurrenzfähig zu bleiben. Er wird ferner wirtschaftlich unproduktive Vertriebskosten für Reklame, Agenten usw. vermehren, nur um seinen Mitkonkurrenten auszustechen. Die Überproduktion heilt sich also nicht von selbst, sondern verschärft sich sogar, führt auch nicht immer zu den niedrigsten Preisen, jedenfalls aber nicht zu einem angemessenen Preisniveau.
Suggested Citation
Josef Gruntzel, 1928.
"Die Wirkungen auf die Preise,"
Springer Books, in: Josef Gruntzel (ed.), Die Wirtschaftliche Konzentration, chapter 22, pages 60-66,
Springer.
Handle:
RePEc:spr:sprchp:978-3-7091-5922-4_22
DOI: 10.1007/978-3-7091-5922-4_22
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