Vom Geld-, Kredit- und Notenbankwesen

Zusammenfassung Die Folgen des Weltkrieges haben sieh im Geldwesen wohl einschneidender und nachhaltiger fühlbar gemacht als auf irgendeinem anderen Gebiete der Wirtschaft; sie sollten daher auch der Theorie reichlich Anlaß geben, sich endlich mit dem Geldwesen und den durch dasselbe unmittelbar und mittelbar berührten Fragen des Wirtschaftslebens eingehend zu beschäftigen. Wenn dies — nicht vom Quantitäts-, sondern vom Qualitätsstandpunkt gesprochen! —vor dem Kriege nur in beschränktem Umfange geschah und eigentlich auch derzeit noch nicht in dem zu erwartenden Umfange geschieht, so dürfte dies seinen Grund darin haben, daß das Geldproblem, richtig aufgefaßt, als eines der Spitzenprobleme der Nationalökonomie gelten kann, das zu seiner völlig befriedigenden theoretischen Lösung die vorgängige Beantwortung einer Reihe der schwierigsten nationalökonomischen Fragen — z. B. jener nach Wesen und Wirken des Kapitals und Kredits und nach den letzten Ursachen des Zinses -voraussetzt, und daß diese Fragen bis heute noch nicht restlos geklärt sind. Natürlich kann ich mich nicht vermessen, meinerseits das Thema irgendwie erschöpfend zu behandeln. Immerhin mag es aber gerechtfertigt erscheinen, zur künftigen Ausgestaltung dieser Lehre einige Bausteine aus der praktischen Erfahrung beizusteuern und theoretische Zusammenhänge anzudeuten, die zu weiteren Arbeiten anregen und hierbei Verwendung finden mögen; im wesentlichen wird es sich ja darum handeln, jene Ideen auszugestalten, die einst Mengr ausgesprochen, v. Mises weiter ausgeführt und letztlich v. Wieser in seinem großzügigen Artikel „Geld“ im Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 4. Aufl., 1927, S. 681 bis 717 systematisch ausgebaut hat.