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- Wilhelm Vleugels
(Universität Königsberg)
Abstract
Zusammenfassung Die wirtschaftstheoretische Literatur hat den Fragen der gebundenen Preisbildung lange Zeit nur wenig Beachtung geschenkt. Für die klassische Schule lag hier kaum ein Problem; von Eingriffen in die Preisbildung erwartete sie nichts anderes als von obrigkeitlichen Eingriffen in das freie Spiel der Kräfte überhaupt. Schmoller 1) faßt ihre Auffassung in die kurze Formel: „An die Möglichkeit und Notwendigkeit gerechter obrigkeitlicher Preissetzung glaubten die Menschen viele Jahrhunderte lang‥… Erst die individualistische Naturlehre der Volkswirtschaft verurteilte sie; sie lehrte: entweder stimmten die Taxen mit dem natürlichen Marktwert überein, dann seien sie unnötig, oder sie seien höher oder niedriger; im ersten Falle schadeten sie dem Konsumenten, im zweiten dem Produzenten, störten das Geschäft. Man hatte die Taxen vor allem auch als ein Mittel gegen das Monopol der Zünfte angesehen; jetzt, da sie fielen, nahm man an, die freie Konkurrenz mache sie überflüssig, erzeuge ohne weiteres richtige Preise.“ Der Schluß, daß Taxen unnötig seien, wenn sie mit dem „natürlichen Marktwert“ übereinstimmten, war übereilt; im übrigen drückt die wiedergegebene Formel eine wesentliche Erkenntnis aus. Über ihren Inhalt ist auch Schmoller trotz seiner skeptischen Haltung gegen die „individualistische Naturlehre“ nicht hinausgekommen. Bei ihm finden wir die bei den Kritikern des Laissez faire häufige optimistische Beurteilung des Taxwesens, die sich auf die historische Kenntnis vielfach günstiger Wirkungen der Taxen stützt; da aber ihnen und vor allem Schmoller selbst dank seiner souveränen Beherrschung des historischen Materials selbstverständlich auch die noch häufiger eingetretenen ungünstigen Wirkungen nicht unbekannt geblieben sind, erleidet die dem Eingriff gegenüber optimistische Grundeinstellung doch so starke Einschränkungen, daß die Gesamthaltung sich dem kritischen Leser sehr bald als ein — freilich schon nicht ganz ungefährliches — bloßes Kokettieren mit dem Taxwesen darstellt, aus dem keine weittragenden Konsequenzen gezogen werden. Die Frage jedenfalls, mit deren Aufwerfung die Bedeutung der Theorie der gebundenen Preisbildung ins Licht gesetzt wird, die Frage nämlich, „ob in einer fernen Zukunft alle Preisbildung durch ein öffentliches Taxwesen zu bewerkstelligen wäre“, wird von Schmoller glatt verneint. Verneint im ausdrücklichen Gegensatze zu Schäffle, der eine solche Lösung nicht für unmöglich hielt und dies mit der Feststellung bekundete, „daß für eine unbestimmbare Zukunft wahrhaft volkswirtschaftliche Bestimmung der Äquivalente des Zwischenstoffwechsels in einer Weise denkbar ist, welche die Triebfedern individueller Wirtschaftlichkeit erhält, die individuelle Freiheit der Bedarfsbestimmung und Berufswahl achtet, überhaupt alle Lichtseiten der liberalen Volkswirtschaft konserviert, den Taxprozeß nach Analogie der Marktpreis bestimmung ausbildet, Nachfrage und Angebot harmonisiert und durch das alles den sozialen Stoffwechselprozeß rationell lenkbar macht1)“. Es ist Aufgabe der Theorie der gebundenen Preisbildung, diesen Gedanken einer „Verdrängung der Marktpreisregulierung durch Sozialtaxen“ auf seine Möglichkeit hin zu prüfen. Mit der Fragestellung wird gleichzeitig auch die praktische Bedeutung der Theorie gekennzeichnet.
Suggested Citation
Wilhelm Vleugels, 1932.
"Theorie der gebundenen Preisbildung,"
Springer Books, in: Hans Mayer (ed.), Wert · Preis · Produktion Geld und Kredit, pages 135-146,
Springer.
Handle:
RePEc:spr:sprchp:978-3-7091-5431-1_10
DOI: 10.1007/978-3-7091-5431-1_10
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