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- Oskar Engländer
(Universität Prag)
Abstract
Zusammenfassung Wenn der einzelne Mensch der Außenwelt angehörende (physische) Befriedigungsmittel zu erlangen strebt, begehrt er damit in letzter Reihe etwas Seelisches (Psychisches). Dieses begehrte Seelische kann darin bestehen, daß eine bestimmte seelische Erscheinung (psychisches Phänomen) verwirklicht werden soll: Hervorrufung einer Lust, Erlangung einer Erkenntnis, Vorstellungsbereicherung, oder daß eine bestimmte seelische Erscheinung vermieden oder aufgehoben werden soll: Vermeidung oder Aufhebung einer Unlust, eines Irrtums. Ersteres sind die ursprünglichen (primären) Werte, letzteres sind die ursprünglichen (primären) Übel. Anstreben eines primären Wertes und Abwehr eines primären Übels können unmittelbar miteinander verbunden sein. Doch ist dies keineswegs notwendig oder auch nur die Regel. Indem ich die gegenwärtige oder befürchtete Unlust des Hungers abzuwehren begehre, kann ich zugleich die mit der Stillung des Hungers allenfalls verbundene Lust begehren. Allein dieses Zusammentreffen ist kein notwendiges. Es ist möglich, daß ich die Unlust des Hungers abzuwehren bestrebt bin, ohne an die mit der Stillung des Hungers allenfalls verbundene Lust zu denken. Und es ist möglich, daß ich die mit dem Essen verbundene Lust anstrebe, ohne die Unlust des Hungers zu empfinden oder zu befürchten. In dem einen Falle wird nur die Abwehr der Unlust, in dem anderen Falle nur die Verwirklichung der Lust begehrt. Aber auch wo beides zusammentrifft, wird jedes besonders begehrt. Unrichtig ist also die Annahme, daß mit jedem Begehren eines Wertes (Lust) die Empfindung eines Übels (Unlust) verbunden wäre, dessen Abwehr zugleich mit dem Begehren des Wertes angestrebt würde. Unrichtig ist ferner die Annahme, daß sich Wert und Übel nur durch Vorzeichen unterscheiden, daß Übel negativer Wert oder Wert negatives Übel wäre. Lieben und Anstreben des Wertes, Hassen und Abwehr des Übels sind zwei selbständige, nebeneinander bestehende seelische Vorgänge. Schließlich ist dann noch die praktisch bedeutsame Möglichkeit festzustellen, daß etwas in dem Bewußtsein angestrebt wird, daß der angestrebte Erfolg nur zugleich mit einem Übel, mit etwas, was man zu vermeiden wünschen würde, verwirklicht werden kann. Beispiel: Anstreben eines Arbeitserfolges trotz der mit der Arbeit verbundenen Unlust.
Suggested Citation
Oskar Engländer, 1932.
"Wertlehre,"
Springer Books, in: Hans Mayer (ed.), Wert · Preis · Produktion Geld und Kredit, pages 1-26,
Springer.
Handle:
RePEc:spr:sprchp:978-3-7091-5431-1_1
DOI: 10.1007/978-3-7091-5431-1_1
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