Bewegungserscheinungen

Zusammenfassung Wir haben bisher festzustellen versucht, was den Kapitalzins dem Grunde und der Höhe nach bei gegebenem Sachverhalte bestimmt. Nunmehr wollen wir untersuchen, welche Wirkungen eintreten, wenn sich der Sachverhalt ändert. Nehmen wir zunächst eine Änderung, und zwar eine Vermehrung der Zahl der Arbeiter, wobei alle Erwerbszweige kapitalistisch betrieben werden. Eine Vermehrung der Zahl der Arbeiter muß eine Herabsetzung des Lohnes des einzelnen Arbeiters mit sich bringen, da sich das gegebene Kapital auf eine größere Anzahl von Arbeitern verteilt. Der einzelne Kapitalist beschäftigt also mit seinem bisherigen Kapital mehr Arbeiter als früher und erzeugt daher auch mit seinem Kapital mehr Stücke als früher. Allein für dieses Mehr an Stücken kann er nicht mehr an Geldeinkommen erzielen als früher. Denn die Gesamtpreissumme ist durch die gleichbleibende Geldmenge und Umlaufsgeschwindigkeit gegeben, ebenso ist auch der Betrag an Kapital gleichgeblieben und es muß daher auch der Kapitalertrag sowohl seinem absoluten Betrage nach als auch verhältnismäßig (Zinsfuß) trotz Vermehrung der Anzahl der Arbeiter und Sinken des Lohnes gleichbleiben. Daher bleibt auch das Verhältnis der Versorgung mit Gütern zwischen Arbeiterklasse einerseits und Kapitalistenklasse anderseits das gleiche. Was sich ändert, ist das Verhältnis der Versorgung des einzelnen Arbeiters zu der des einzelnen Kapitalisten.