Handel und Handelspolitik

Zusammenfassung Im volkswirtschaftlichen Sinne verstehen wir unter Handel die räumliche und zeitliche Vermittlung von wirtschaftlichen Werten, um sie ihrem höchstmöglichen Gebrauchswert zuzuführen. Durch den Tausch gibt jemand eine Sache oder Leistung, für die er einen im Verhältnis zu anderen niedrigeren Gebrauchswert hat, gegen eine andere, die er seinerseits höher bewertet. Der Erzeuger gibt sein Erzeugnis, das er in einer den eigenen Bedarf immer mehr übersteigenden Menge herstellt und dessen Gebrauchswert er daher niedrig einschätzt, gegen einen Geldbetrag, der ihm die Beschaffung neuer Arbeitsmittel ermöglicht und daher wertvoller erscheint, der Verbraucher dagegen hat im gegebenen Augenblicke für die Ware oder Leistung einen höheren Gebrauchswert als für den dafür hingegebenen Geldbetrag. In diesem Geldbetrage verwirklicht sich der Tauschwert der Sache oder Leistung, der für Käufer oder Verkäufer im Augenblicke der Übertragung gleich ist. Im Tauschwerte gewinnt keiner der Teile, im Gebrauchswerte gewinnen aber in der Regel beide, das Ergebnis des Feilschens entscheidet nur darüber, wer den höheren Anteil an dem Gewinn erhält. Der Handel ist also ebenfalls produktiv, denn er vermehrt den wirtschaftlichen Wert, der ja nicht in den natürlichen Eigenschaften der Sache oder Leistung liegt, sondern in ihren Beziehungen zur menschlichen Bedürfnisbefriedigung.