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Defizite der Wertorientierten Banksteuerung

In: Nachhaltig erfolgreiches Bankmanagement

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  • Klaus Leusmann

Abstract

Zusammenfassung Das in Kap. 2 in vereinfachter Form beschriebene Verfahren der Wertorientierten Banksteuerung 1.0 mit Zielfunktion und Nebenbedingung erscheint aus der Sicht der Eigentümer und damit der obersten Entscheidungsebene intuitiv ebenso schlüssig wie legitim. Dieser Eindruck manifestiert sich darin, dass diese Steuerungssystematik nach wie vor Gegenstand der universitären Betriebswirtschaftslehre ist, weitgehend in der Praxis umgesetzt bzw. angewendet wird und zudem in wesentlichen Teilen Grundlage der aufsichtsrechtlichen Bestimmungen ist. Während die moderne Deckungsbeitragsrechnung in den Achtzigerjahren entwickelt und sukzessive eingeführt wurde, folgte die moderne Risikomessung und -steuerung in den Neunzigerjahren. Mit der Einführung von Basel II im Jahre 2004 wurde diese Steuerungssystematik in wesentlichen Teilen Gegenstand aufsichtsrechtlicher Anforderungen zum Risikomanagement (vgl. hierzu Kap. 4 ). Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Wertorientierte Gesamtbanksteuerung mit Beginn der Zweitausenderjahre bereits weit verbreitet war. 2005 verkündete Josef Ackermann in Verbindung mit dem Jahresabschluss 2004, den er zwar für gut, aber nicht gut genug hielt, im Sinne des Shareholder Value das Ziel einer (Mindest-) Eigenkapitalrendite von 25 % vor Steuern (vgl. o. V. 2005). Schaut man sich vor diesem Hintergrund die Entwicklung insbesondere des privaten Bankensektors und dort insbesondere der großen Universal- und Investmentbanken nach der Jahrtausendwende an, sind die Ergebnisse im Vergleich zu den Ergebnisansprüchen ernüchternd. So liegt die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der Deutschen Bank als repräsentatives Beispiel für große Universal- und Investmentbanken in den letzten zehn Jahren (2011–2020) auf der Basis ihrer Jahresabschlüsse bei 1,1 % vor Steuern, was einem Bruchteil der durchschnittlichen Renditen von Sparkassen oder Volksbanken entspricht. Zudem kann über einen längeren Zeitraum beobachtet werden, dass die Ergebnisse von großen Universal- und Investmentbanken, gemessen an der Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom Mittelwert) deutlich hefiger schwanken als diejenigen von Sparkassen oder Volksbanken (vgl. hierzu auch Abb. 3.1 für den Zeitraum 2002 bis 2011.). Wenn man, analog zur Logik des CAPM heftigere Ergebnisschwankungen als Ausdruck eines höheren unternehmerischen Risikos interpretiert, so müssten demnach die Renditeanforderungen für die großen Universal- und Investmentbanken höher sein als diejenigen von durchschnittlichen Sparkassen und Volksbanken. Zudem ist zu berücksichtigen, dass gerade die großen Universal- und Investmentbanken in der Rechtsform der Aktiengesellschaft sich erklärtermaßen in relativer Reinform dem Shareholder Value verpflichtet sehen, während Sparkassen einen öffentlichen „Versorgungsauftrag“ mit Bankprodukten zu erfüllen haben und bei den Genossenschaftsbanken die (breit gestreuten) Eigentümer gleichzeitig Kunden sind. Von einer übergeordneten Metaebene aus betrachtet kann daher der Eindruck entstehen, dass die Wertorientierte Steuerung umso schlechter funktioniert, je energischer sie verfolgt wird. Das verlangt ebenso nach Erklärungen wie der bisherige Fortbestand in Theorie und Praxis.

Suggested Citation

  • Klaus Leusmann, 2023. "Defizite der Wertorientierten Banksteuerung," Springer Books, in: Nachhaltig erfolgreiches Bankmanagement, chapter 3, pages 45-72, Springer.
  • Handle: RePEc:spr:sprchp:978-3-658-41929-5_3
    DOI: 10.1007/978-3-658-41929-5_3
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