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Die Schaffung und langfristige Sicherung von Frieden ist seit langem ein Entwicklungsziel - doch die Welt, v.a. der Globale Süden, ist nach wie vor von Gewalt und Krieg auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichen Formen geprägt. Konfliktprävention und Friedenssicherung sind Ziele vieler internationaler und nationaler Organisationen und haben auch Eingang in die Agenda 2030 der UNO gefunden. Es ist kein Zufall, dass das Sustainable Development Goal 16 der Agenda 2030 Frieden in den Kontext von Gerechtigkeit stellt, denn strukturelle soziale Ungerechtigkeit ist insbesondere in Armutssituationen eine der Hauptursachen von Gewalt und Krieg. Ein Beispiel dafür ist Kolumbien, in dem seit mehr als fünfzig Jahren ein Bürgerkrieg herrscht, der ursprünglich aus dem Kampf von Kleinbäuerinnen und -bauern gegen Armuts- und Ungleichheitsstrukturen hervorgegangen ist. Die größte der kolumbianischen Guerillabewegungen, die Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC), der über die Jahrzehnte, ebenso wie den rechten Paramilitärs, Menschenrechtsverletzungen und Verwicklung in den Drogenhandel vorgeworfen wurde, unterzeichnete 2016 einen historischen Friedensvertrag mit der kolumbianischen Regierung. Teil des Friedensabkommens ist ein breit aufgesetzter kollektiver Reinkorporationsprozess ehemaliger FARC-KombattantInnen, dessen Grundkomponente darin besteht, dass die FARC als politische Einheit bestehen bleiben kann. Mehr als der Friedensvertrag an sich hängt die Stabilität des Friedens und seine positive Entwicklung vom Gelingen dieses Reinkorporationsprozesses ab. Die Arbeit von Lemonia Lange setzt es sich zum Ziel, das Potential dieses Ansatzes in Hinblick auf die Förderungen eines positiven Friedens zu untersuchen und dabei die Herausforderungen bei der Umsetzung in der Region Guaviare zu analysieren. Lemonia Lange setzt sich zunächst mit unterschiedlichen theoretischen Ansätzen zu Frieden, insbesondere mit dem Konzept Integrated Disarmament, Demobilization and Reintegration (IDDR), auseinander und wendet dieses dann auf den Reintegrationsprozess in der kolumbianischen Region Guaviare an. Sie kommt zu dem Schluss, dass zahlreiche politische, administrative und strukturelle Faktoren das Gelingen des Prozesses behindern und streicht darunter die Fortexistenz massiver Ungleichheitsstrukturen hervor - was dazu führe, dass einige FARC-Mitglieder dem Friedensprozess den Rücken kehren. Lemonia Langes Arbeit zeichnet sich durch große Aktualität und Relevanz aus. In einer Situation, in der die konzeptionelle und politische Diskussion um Frieden nicht im Vordergrund der entwicklungspolitischen Diskussion steht, zeigt sie eindrucksvoll auf, dass Friedensschaffung nicht nur als Entwicklungsziel, sondern vielmehr als eine Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung betrachtet werden muss. Positiver Frieden wiederum kann nur gelingen, wenn reale und vom Staat unterstützte Transformationsprozesse stattfinden, die die strukturellen Ursachen des Konfliktes langfristig eliminieren.
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