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Abstract
Die Studie untersucht erstmals für Gesamtdeutschland und alle beruflichen Qualifikationsniveaus das erst seit kurzem thematisierte Phänomen ausbildungsinadäquater (»unterwertiger«) Beschäftigung. Basierend auf repräsentativen Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) werden Erwerbstätige mit einem in Deutschland erworbenen beruflichen oder Hochschulabschluß betrachtet. Das eigens entwickelte Kategorienschema vergleicht die formale berufliche Qualifikation der Erwerbstätigen mit dem Anforderungsniveau der ausgeübten Tätigkeit. Neben Ausmaß und Struktur (Arbeitsmarktgebiet, Geschlecht, Alter, Wirtschaftsbereich, Einkommen) der unterwertigen Beschäftigung wird auch deren Entwicklung betrachtet: Ein Vergleich der Jahre 1984, 1991 und 1993 sowie multivariate Risiko- und Einkommens-Analysen bietet weitere Aufschlüsse. In Westdeutschland ist rund ein Fünftel der Erwerbstätigen mit Berufsabschluß unterhalb der erworbenen Qualifikation beschäftigt (1993). Mit zunehmendem Bildungsniveau sinkt dieses Risiko. Frauen sind unabhängig vom Bildungsniveau deutlich stärker betroffen. Unterwertige Beschäftigung ist charakteristisch für ältere Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und für jüngere Erwerbstätige mit einem Hochschulabschluß. Selbständige sind auffällig oft unterwertig tätig. In Ostdeutschland ist gar jede vierte Person mit formaler Berufsqualifikation unterwertig beschäftigt. Höher Qualifizierte sind hier stärker betroffen. Frauen sind wiederum häufiger unterwertig beschäftigt; für sie ergeben sich insbesondere bei den höheren Qualifikationsniveaus sehr ungünstige Werte, noch dazu mit sich verschlechterndem Trend. Bei Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung können keine auffälligen Alterseffekte festgestellt werden; dagegen sind jüngere Akademiker weitaus stärker betroffen als ältere. Bei Selbständigen mit Hochschulabschluß ergeben sich auffällig hohe Werte an unterwertiger Beschäftigung; dies gilt ebenfalls - völlig untypisch - für Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Sowohl in West- als auch in Ostdeutschland geht unterwertige Beschäftigung mit zum Teil massiven Einkommensverlusten einher. Diese fallen wiederum bei Frauen am höchsten aus. Die in der Studie ermittelten Größenordnungen ausbildungsinadäquater bzw. unterwertiger Beschäftigung weisen auf ein Strukturproblem des Bildungssystems hin, das in seinem Ausmaß in Deutschland bislang nicht ausreichend erkannt wurde.
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