Tennessee Williams' Camino Real- Ein Traumspiel zwischen Materialismus und Idealismus

Im Gegensatz zur Majorität seiner sonstigen Dramen zählt Camino Real zu jenen Stücken von Tennessee Williams, die bislang nur vergleichsweise stief­ mütterlich von der Literaturwissenschaft behandelt wurden. Dies mag zum einen mit der unbe­ streitbaren Brillanz seiner anderen Hauptwerke in Zusammenhang stehen, zum anderen aber auch mit der unkonventionellen und verwirrenden Struktur von Camino Real, welche in den zahlreichen (Negativ)Rezensionen und Analysen in den Mittel­ punkt gerückt wurde. Auch wenn dieses als eher schwächeres und unbedeutenderes Werk des Dramatikers aus Mississippi angesehen wird, so war es natürlich dennoch im Laufe der vergangenen 70 Jahre Gegenstand amerikanistischer Untersu­ chungen. So vielfältig und divergent die unter­ schiedlichen Ansätze jener auch gewesen sein mögen, der inhärente ökonomische Aspekt des Stückes war in all diesen zumeist von keiner oder nur von geringer Relevanz. Dies ist umso erstaun­ licher, da Camino Real seinem Leser/Zuschauer eine klare Stellungnahme bezüglich der dichotomischen Frage Materialismus/Idealismus abverlangt. Jene wissenschaftliche Lücke soll mit dem folgenden Beitrag ausgefüllt werden.