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Mietpreisregulierung kann ökonomische Ungleichheit senken, hat aber einen Preis

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  • Konstantin A. Kholodilin
  • Sebastian Kohl

Abstract

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts haben Regierungen die Regulierung von Mietpreisen häufig eingesetzt, um insbesondere in Krisenzeiten auch bei knappem Wohnraum Mieten bezahlbar zu halten. Bisherige Forschung hat gezeigt, dass diese Regulierung allerdings mit gesamtgesellschaftlichen Wohlstandsverlusten, Misallokation am Markt und anderen unerwünschten Nebeneffekten wie sinkendem Wohnungsangebot und niedrigerer Mobilität verbunden ist. Dabei wurde allerdings nur selten untersucht, welchen Effekt die Regulierung von Mietpreisen auf ökonomische Ungleichheit hat. Weltweit lässt sich seit den 1980er Jahren ein Wiederanstieg der Einkommensungleichheit beobachten. Während sich bisherige Erklärungen für diese Entwicklung auf das Verhältnis von Kapital- und Lohnwachstum und sozialpolitische Maßnahmen fokussierten, argumentiert dieser Beitrag, dass die bestehenden Erklärungen um eine Wohnungsdimension ergänzt werden sollten. Anhand einer Zeitreihenanalyse wird untersucht, welchen Einfluss Mietpreisregulierung auf Einkommensungleichheit ausübt. Dabei zeigt sich: Die Regulierung der Mieten reduziert die in dem Gini-Koeffizienten ausgedrückte soziale Ungleichheit signifikant und verringert das Vermögens-Nationaleinkommens- Verhältnis. Diese Effekte sind stärker, je strenger die ergriffenen Maßnahmen sind. Mikro-Daten aus verschiedenen Ländern legen nahe, dass die unteren Einkommensgruppen einen größeren Teil ihres Einkommens für die Miete ausgeben, während höhere Einkommensgruppen einen größeren Teil ihrer Einnahmen durch Vermietung erzielen. Werden die Mieten durch staatliche Maßnahmen gesenkt, steigen kurzfristig die verfügbaren Einkommen der unteren Einkommensgruppen, während der Einkommensanteil der bestverdienenden zehn Prozent kurzfristig sinkt. Es ist eine Frage der politischen Bewertung, wie diese Effekte und die bereits bekannten Einflüsse von Mietpreisregulierung auf gesamtgesellschaftlichen Wohlstand und den Mietmarkt abgewägt werden.

Suggested Citation

  • Konstantin A. Kholodilin & Sebastian Kohl, 2022. "Mietpreisregulierung kann ökonomische Ungleichheit senken, hat aber einen Preis," DIW Wochenbericht, DIW Berlin, German Institute for Economic Research, vol. 89(12), pages 187-196.
  • Handle: RePEc:diw:diwwob:89-12-1
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    Keywords

    rent control; housing rents; economic inequality; Gini index;
    All these keywords.

    JEL classification:

    • C32 - Mathematical and Quantitative Methods - - Multiple or Simultaneous Equation Models; Multiple Variables - - - Time-Series Models; Dynamic Quantile Regressions; Dynamic Treatment Effect Models; Diffusion Processes; State Space Models
    • E27 - Macroeconomics and Monetary Economics - - Consumption, Saving, Production, Employment, and Investment - - - Forecasting and Simulation: Models and Applications
    • E32 - Macroeconomics and Monetary Economics - - Prices, Business Fluctuations, and Cycles - - - Business Fluctuations; Cycles

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