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Abstract
Der Preis für Rohöl ist Ende vergangenen Jahres aufgrund der weltweit schwachen Konjunktur und der rückläufigen Ölnachfrage innerhalb von drei Monaten um etwa 10 US-Dollar auf 18 US-Dollar je Barrel gefallen. Verstärkt wurde dieser konjunkturelle Effekt durch den Einbruch des Treibstoffverbrauchs im Luftverkehr als Folge der Ereignisse vom 11. September. Der Preisverfall wurde erst Anfang 2002 gestoppt, nachdem die OPEC angekündigt hatte, zusammen mit Ölproduzenten außerhalb des Kartells die Ölgewinnung um knapp 3 % (2 Mill. Barrel pro Tag [mbd]) zu senken und damit an den niedrigeren Verbrauch anzupassen. Anzeichen für einen einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung in den USA und Europa, die zunehmende Quotendisziplin der OPEC-Länder und Spekulationen um eine militärische Intervention der USA im Irak, von der eine Verknappung der Ölversorgung befürchtet wird, lösten im ersten Quartal 2002 einen unerwartet starken Preisauftrieb aus. Der Preis für Rohöl hat Anfang April bereits 27 US-Dollar je Barrel überschritten. Bei einer Beruhigung der Lage dürften der im zweiten Quartal saisonal bedingt sinkende Ölverbrauch und die vorhandenen Lagerbestände dazu beitragen, dass die Ölpreise zunächst eher wieder etwas abbröckeln (auf 20 bis 25 US-Dollar pro Barrel). Sollte sich die Krise im Nahen Osten hingegen ausweiten, sind weitere Preissteigerungen auf über 30 US-Dollar je Barrel wahrscheinlich.
Suggested Citation
Manfred Horn, 2002.
"Rohölpreise im Zeichen von Konjunkturhoffnungen und Kriegsängsten,"
DIW Wochenbericht, DIW Berlin, German Institute for Economic Research, vol. 69(15), pages 238-243.
Handle:
RePEc:diw:diwwob:69-150-20
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