IDEAS home Printed from https://ideas.repec.org/a/clr/wugarc/y2015v41i1p127.html
   My bibliography  Save this article

Die "Gastarbeiter"-Wanderung nach Wien und ihre Folgen

Author

Listed:
  • Andreas Weigl

Abstract

In den rezenten migrationspolitischen Debatten ist eine Verschiebung des Diskurses von der Einwanderung zur Integration unverkennbar. In diesem Zusammenhang hat auch die sogenannte Gastarbeiterwanderung eine Historisierung erfahren. Einen unmittelbaren Anlass dafür bot zuletzt das 50-Jahr-Jubiläum des österreichischen Anwerbeabkommens mit der Türkei. Wie sich am Beispiel der Gastarbeiterwanderung nach Wien zeigen lässt, sind die Folgen dieser Arbeitsmigration bis in die Gegenwart jedoch durchaus spürbar. Derzeit sind rund 13% der Wiener Wohnbevölkerung in (Ex-)Jugoslawien oder der Türkei geboren, von diesen rund ein Drittel vor 1990 zugewandert. Langfristig sind aus der Arbeitsmigration aus Jugoslawien und der Türkei spezifische Herausforderungen an die Sozialpolitik entstanden, deren Schwerpunkt sich allmählich verlagert hat. Bildeten in den 1970er- und 1980er-Jahren der Umgang mit formalen und informellen Diskriminierungen der Gastarbeiter am Arbeits- und Wohnungsmarkt und die damit verbundenen Prozesse der Dequalifikation und Segregation zentrale Fragen der Migrationsforschung und „Integrationspolitik“, spielen mittlerweile Altersarmut, die Akzeptanz sozialer Dienste und kultursensible Angebote in der Pflegebetreuung eine größer werdende Rolle. Für Teile der zweiten und dritten Generation macht sich die bildungsferne Herkunft vieler Eltern und mit hybriden Bindestrich-Identitäten verbundene Belastungen nach wie vor allem in Form von hohen Bildungsambitionen verbunden mit abgebrochenen Bildungsverläufen nachteilig bemerkbar. Im Kern – so das Argument des hier verwendeten Schichtmodells – beruhen aber viele Integrationsprobleme der ersten wie der zweiten und dritten Generation nach wie vor auf nicht unbedingt rein ökonomischen Ressourcenkonflikten zwischen migrantischen und autochthonen Unterschichten als Herausforderung von Diversitätspolitiken.

Suggested Citation

  • Andreas Weigl, 2015. "Die "Gastarbeiter"-Wanderung nach Wien und ihre Folgen," Wirtschaft und Gesellschaft - WuG, Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik, vol. 41(1), pages 127-154.
  • Handle: RePEc:clr:wugarc:y:2015v:41i:1p:127
    as

    Download full text from publisher

    File URL: https://emedien.arbeiterkammer.at/viewer/pdf/AC08890876_2015_001/wug_2015_41_1_0127.pdf
    File Function: PDF-file of article
    Download Restriction: no
    ---><---

    More about this item

    Statistics

    Access and download statistics

    Corrections

    All material on this site has been provided by the respective publishers and authors. You can help correct errors and omissions. When requesting a correction, please mention this item's handle: RePEc:clr:wugarc:y:2015v:41i:1p:127. See general information about how to correct material in RePEc.

    If you have authored this item and are not yet registered with RePEc, we encourage you to do it here. This allows to link your profile to this item. It also allows you to accept potential citations to this item that we are uncertain about.

    We have no bibliographic references for this item. You can help adding them by using this form .

    If you know of missing items citing this one, you can help us creating those links by adding the relevant references in the same way as above, for each refering item. If you are a registered author of this item, you may also want to check the "citations" tab in your RePEc Author Service profile, as there may be some citations waiting for confirmation.

    For technical questions regarding this item, or to correct its authors, title, abstract, bibliographic or download information, contact: Michael Birkner (email available below). General contact details of provider: https://edirc.repec.org/data/awakwat.html .

    Please note that corrections may take a couple of weeks to filter through the various RePEc services.

    IDEAS is a RePEc service. RePEc uses bibliographic data supplied by the respective publishers.