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Ökonomische Konvergenz und Divergenz in Europa

Author

Listed:
  • Michael Grömling
  • Hartmut Bechtold
  • Markus Demary
  • Michael Dauderstädt
  • Heinz-Jürgen Axt

Abstract

Handelsliberalisierung, freier Kapitalverkehr sowie die Mobilität der Arbeitskräfte fördern Wirtschaftswachstum und wirtschaftliche Konvergenz zwischen Staaten, aber auch Regionen. Dieser neoklassische Theorieansatz ist die wichtigste ökonomische Grundlage für die europäische Einigung. Wirtschaftliche Integration ist demnach nicht nur für reiche, sondern auch für ärmere Mitgliedsländer bzw. Regionen förderlich. Diese Theorie geht allerdings von restriktiven Annahmen aus und steht deshalb vielfach in der Kritik. Ein anderer Ansatz verweist auf die Wirkung von Agglomerations- und Skaleneffekten, die der Konvergenzthese entgegenstehen. Empirisch sind beide Entwicklungstrends zu beobachten. So konnte man in der Europäischen Union über viele Jahrzehnte feststellen, wie sich Mitgliedsländer ökonomisch annäherten, dann jedoch in den Jahren nach der Finanz- und Schuldenkrise wieder auseinander entwickelten. Wächst die Europäische Union wirtschaftlich, sozial und letztlich auch politisch zusammen, oder driftet sie eher auseinander? Und welche Faktoren sind für den jeweiligen Entwicklungstrend verantwortlich? Zu diesen Fragen fand vom 8. bis 10. Juli 2016 eine wissenschaftliche Tagung unter der Leitung von Dr. Wolfgang Quaisser in der Akademie für Politische Bildung Tutzing statt. Einige der dort vorgetragenen Beiträge sind hier dokumentiert: Nach Ansicht von Michael Grömling, Institut der deutschen Wirtschaft Köln, sind die deutschen Leistungsbilanzüberschüsse kein Grund für Sanktionen. Die hohen deutschen Leistungsbilanzüberschüsse in den vergangenen zehn Jahren seien die Folge eines asymmetrischen Schocks und einer spezifischen Wirtschaftsstruktur. Damit sei Deutschland nicht auf Kosten anderer EWU-Länder gewachsen und habe somit auch keine Probleme und Anpassungslasten in der EWU ausgelöst. Hartmut Bechtold, True Sale International GmbH, Frankfurt am Main, und Markus Demary, Institut der deutschen Wirtschaft Köln, legen dar, dass die Kapitalmarktintegration in Europa über die Verbriefungsmärkte verbessert werden kann. Die erforderliche geographische Diversifikation von Kreditrisiken könne nur über die Verbriefung erreicht werden, die das europäische Modell der Kapitalmarktintegration sei. Michael Dauderstädt, ehem. Friedrich- Ebert-Stiftung, Bonn, diskutiert den Grad der Konvergenz zwischen reichen und armen Staaten in der EU und weist darauf hin, dass in der Eurozone – zumindest seit 1999 – die Divergenz dominiert. Heinz-Jürgen Axt, Universität Duisburg- Essen und Gastprofessor an der Universität des Saarlandes, zeigt, dass es der Strukturpolitik trotz erheblichen Mitteileinsatzes nur in geringem Maße gelingt, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu fördern, und schlägt statt einer weitgehend flächendeckenden Förderung eine Konzentration auf Wachstumskerne vor.

Suggested Citation

  • Michael Grömling & Hartmut Bechtold & Markus Demary & Michael Dauderstädt & Heinz-Jürgen Axt, 2016. "Ökonomische Konvergenz und Divergenz in Europa," ifo Schnelldienst, ifo Institute - Leibniz Institute for Economic Research at the University of Munich, vol. 69(17), pages 03-18, September.
  • Handle: RePEc:ces:ifosdt:v:69:y:2016:i:17:p:03-18
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    1. Grömling, Michael & Matthes, Jürgen, 2016. "Leistungsbilanz: Höherer Überschuss nur wegen sinkender Importpreise," IW-Kurzberichte 34.2016, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute.
    2. Busch, Berthold & Grömling, Michael & Matthes, Jürgen, 2011. "Ungleichgewichte in der Eurozone: Ursachenanalyse und wirtschaftspolitische Empfehlungen," IW-Analysen, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute, volume 74, number 74.
    3. Berthold, Norbert, 1992. "Europa nach Maastricht - sind die währungspolitischen Fragen gelöst?," Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik (1949 - 2007), ZBW - Leibniz Information Centre for Economics, vol. 72(1), pages 23-28.
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    1. Rübel Gerhard & Klüver Anja, 2001. "Industrielle Konzentration als Kriterium für die Geeignetheit eines einheitlichen Währungsraums. Eine empirische Untersuchung der Europäischen Union von 1972 bis 1996 / Industrial Agglomeration as a C," Journal of Economics and Statistics (Jahrbuecher fuer Nationaloekonomie und Statistik), De Gruyter, vol. 221(1), pages 68-86, February.

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