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Ist Deutschland der Eurogewinner?

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  • Daniel Stelter
  • Karlhans Sauernheimer
  • Klaus C. Engelen

Abstract

Hat die Einführung des Euro zu einer Verbesserung oder gar zu einer Verringerung des deutschen Wohlstands geführt? Daniel Stelter, Gründer des Diskussionsforums »Beyond the Obvious« und Unternehmensberater, kommt zu dem Ergebnis, dass der Euro zu einer Verringerung des deutschen Wohlstands und der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit geführt hat, und führt dafür zehn Argumente an. Seiner Meinung nach stellt sich für den »Durchschnittsdeutschen« die Geschichte so dar: Die Einführung des Euro führte zu einer langen Phase geringen Wachstums, hoher Arbeitslosigkeit und Lohnstagnation. Der Staat hat Ausgaben für Sozialleistungen und Infrastruktur und Investitionen gekürzt. Die Wirtschaft musste sich auf den Export konzentrieren, und die Ersparnisse wurden dazu genutzt, Lieferantenkredite zu gewähren. Jetzt, wo diese Kredite nicht bezahlt werden können, müssen wiederum die deutschen Sparer und Steuerzahler für den Schaden aufkommen. Ohne den Euro hätte es die Schuldenparty im Süden nicht gegeben, aber auch nicht die großen Exportüberschüsse. Dafür einen höheren Lebensstandard und bessere Infrastruktur in Deutschland. Nach Ansicht von Karlhans Sauernheimer, Universität Mainz, profitieren in Deutschland die Exportwirtschaft, die Eigentümer der exportierenden Unternehmen sowie die dort Beschäftigten von der Euroeinführung. Die Verlierer sind die importierenden Inländer, Konsumenten, Produzenten und Arbeitnehmer, die alle höhere Importpreise zahlen müssen als bei marktgerechten realen Wechselkursen. Eine zweite Umverteilung läuft von den Beschäftigten zu den Kapitalbesitzern. Die zu hohen Exporte/zu geringeren Investitionen kommen einem Kapitalexport gleich. Der Kapitalstock ist damit im Inland geringer, die Arbeitsnachfrage zu seiner Beschäftigung geht zurück. Die Reallöhne oder die Beschäftigung werden sinken, die Kapitalrenditen steigen. Eine dritte Umverteilung findet zwischen »dem Schuldner Staat und den Gläubigern Private Haushalte« statt. Der Bundesfinanzminister ist der Zinsgewinner, der deutsche Sparer der Zinsverlierer. In all diesen Fällen ist nicht »Deutschland« der Eurogewinner, sondern einige Deutsche gewinnen, andere verlieren. Und auch Klaus C. Engelen, Wirtschaftsjournalist, sieht Deutschland nicht auf der Gewinnerseite. Die Eurozone laufe Gefahr, dauerhaft eine Gemeinschaft der wirtschaftlich eher Schwachen zu sein. Die noch leistungsfähigen Länder kommen in Rechtferti-gungszwänge und werden von der Mehrheit und der EU-Kommission aufgefordert, mehr für den Abbau hoher Leistungsüberschüsse und für eine expansivere Ausgabenpolitik zu tun.

Suggested Citation

  • Daniel Stelter & Karlhans Sauernheimer & Klaus C. Engelen, 2015. "Ist Deutschland der Eurogewinner?," ifo Schnelldienst, ifo Institute - Leibniz Institute for Economic Research at the University of Munich, vol. 68(09), pages 03-15, May.
  • Handle: RePEc:ces:ifosdt:v:68:y:2015:i:09:p:03-15
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    Keywords

    Euro; Deutschland; Schuldenkrise; Eurozone;
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    JEL classification:

    • F34 - International Economics - - International Finance - - - International Lending and Debt Problems
    • H63 - Public Economics - - National Budget, Deficit, and Debt - - - Debt; Debt Management; Sovereign Debt
    • G01 - Financial Economics - - General - - - Financial Crises

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