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Abstract
Bernd Schofers Arbeit liefert einen Beitrag zur aktuellen antifundamentalistischen und relativistischen soziologischen Wissenschaftsforschung, der die Voraussetzungen und Lösungsmöglichkeiten des Relativismusproblems analysiert. Die Theorien der neueren Wissens- und Wissenschaftssoziologie vertreten eine dezidiert relativistische Interpretation des wissenschaftlichen Wissens. Sie sind daher mit dem Relativismusproblem konfrontiert, d. h. mit dem Problem des epistemologischen Status ihrer eigenen Wissensansprüche. Sind auch diese Theorien selbst als nur relativ gültige Theorien zu begreifen, und wenn ja, läßt sich dann der unhaltbare Relativismus der Beliebigkeit gerade auch der eigenen Wissensansprüche vermeiden? Der relativistische Grundansatz jener Theorien, der das Relativismusproblem aufwirft, setzt dabei die Annahme voraus, daß soziale Faktoren die Bewertung gültigen Wissens überhaupt beeinflussen können. Diese Vorannahme der neueren Wissenssoziologie wird von absolutistischen Theorien der Wissenschaftsphilosophie zurückgewiesen. Schofer untersucht im ersten Hauptteil zentrale Strömungen der Wissenschaftsphilosophie - den Logischen Empirismus, den Falsifikationismus Poppers und Lakatos' sowie den Postempirismus Kuhns - und argumentiert für die These, daß die untersuchten Theorietraditionen, zum Teil gegen die Intentionen ihrer Vertreter, die Annahme gestatten, daß die Evaluation des Wissens von sozialen Faktoren mitbestimmt sein kann. Auf der Grundlage dieser Untersuchung werden zudem zwei Kriterien entwickelt, denen befriedigende Lösungsansätze des Relativismusproblems genügen müssen; danach muß die neuere Wissenssoziologie den Relativismus sowohl reflexiv auf sich selbst beziehen als auch im Sinne des gemäßigten Relativismus qualifizieren. Diese Kriterien werden im zweiten Hauptteil, der das »Strong Programme« von Barnes und Bloor vorstellt und diskutiert, exemplarisch angewandt, indem sie zur Prüfung der Stellungnahme dieser Theorie zum Relativismusproblem herangezogen werden.
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